«Georgien in den 90er-Jahren. Zwei Familien haben einen kurzen, aber verheerenden Krieg in der Autonomen Republik Abchasien physisch überlebt. Diejenigen, die es geschafft haben zu entkommen und sich nun auf der Gewinnerseite befinden, bekommen Häuser zugewiesen, die zuvor vom Feind bewohnt waren. In der fremden Umgebung der Häuser, mit der Erinnerung an die Schrecken, die die ursprünglichen Bewohner erlebt haben, versuchen viele dieser Neuankömmlinge, einen frischen Anfang zu machen. Doch sie erweisen sich als unfähig, ein neues Leben in Frieden aufzubauen: Der Krieg geht im Alltag weiter, denn die Kämpfe toben in ihnen weiter.» (Focus on Georgia, Valladolid International Film Festival, 2019)
«Ohne die Unsicherheit eines Neulings zu verraten, orchestriert Glurjidse wie eine Virtuosin die hervorragende Arbeit aller Mitwirkenden und erzielt mit ihrer formalen Kühnheit eine subtile Wirkung. Es ist eine traurige, als intime Miniatur dargestellte Geschichte über die Schuld des Siegers und die Besetzung der eroberten Länder durch die Eroberer, die in einer sehr spezifischen Zeit und an einem sehr spezifischen Ort spielt. Von der Stimmung her kommt sie aber vielleicht am ehesten einer Geistergeschichte gleich, in der die Geisterjäger häufig selbst zu Geplagten werden. (…) Ein empathisches, verblüffendes Debüt einer faszinierenden Regisseurin, das eine Welt heraufbeschwört, in der der Krieg beendet, aber nicht vorbei ist und man in einem Haus leben kann, das noch immer jemand anderen Haus ist und es für immer bleiben wird.» (Jessica Kiang, variety.com, 5.6.2016)
Rusudan Glurjidse
Rusudan Glurjidse wurde in Tbilissi geboren. Nach ihrem Studium der französischen Sprache und Literatur an der staatlichen Universität Tbilissi studierte sie von 1990 bis 1996 in der Klasse von Georgi Schengelaia am Georgian State Film & Theatre Institute Filmregie und Drehbuchschreiben. Nach der Auflösung der Sowjetunion arbeitete sie für die Werbung und das nationale Fernsehen und drehte zahlreiche Musik- und Werbeclips. Seit 2007 arbeitet sie als Produzentin und künstlerische Leiterin der Cinetech Film Production Company. Ihr Spielfilmdebüt House of Others war Finalist beim Open Doors Locarno IFF 2013 und wurde beim CineLink Sarajevo IFF 2013 ausgezeichnet.
Sonntag, 10. Oktober, in Anwesenheit von Salome Demuria
Die Schauspielerin Salome Demuria, die Darstellerin von Ira, hat in mehreren georgischen und internationalen Produktionen mitgewirkt, u. a. in Chaika (R: Miguel Angel Jiménez; 2012), The Summer of Frozen Fountains (R: Vano Burduli; 2015) und Inhale – Exhale (R: Dito Tsintsadsze; 2019). Für ihre Darstellung der Irina in Inhale – Exhale wurde sie an den Festivals von Minsk und Shanghai mit dem Preis als beste Darstellerin ausgezeichnet.
Drehbuch: Dato Chubinischwili, Rusudan Glurjidse
Kamera: Gorka Gómez Andreu
Musik: Dusan Maksimovski, Alex Sparrow
Mit: Salome Demuria (Ira), Ia Sukhitaschwili (Azida), Olga Dykhovichnaya (Liza), Alexander Khundadse (Leo), Malkhaz Jorbenadse (Ginger)
103 Min., Farbe, DCP, Georg/e