English review
Die 17-jährige Francesca erwacht aufgewühlt aus einem Traum. Statt zur Schule zu gehen, sucht sie Enrico auf, einen 20 Jahre älteren Architekten und Freund ihrer Eltern, und erzählt ihm, dass sie von ihm erotisch geträumt hat. Sie macht ihm klar, dass sie auch in Wirklichkeit mit ihm schlafen will. Bevor es aber zu diesem schicksalshaften Rendezvous kommt, begegnet Francesca mehreren anderen Figuren, die mit Liebe und Sex hadern.
Erzählte Guendalina von einer «éducation sentimentale», geht es in Dolci inganni um das sexuelle Erwachen einer jungen Frau. Nach Jacqueline Sassard, seiner Entdeckung in Guendalina, setzt hier Lattuada erstmals Catherine Spaak, die Tochter des Cineasten Charles Spaak, in Szene, die beim Dreh tatsächlich erst 15 war. Lattuada ergreift zwar durchweg Partei für die Halbwüchsige, die sich in der Welt und in ihren Gefühlen zurechtfinden und «süsse Täuschungen» überwinden muss. Dennoch oder deswegen bekam er im katholisch-konservativen Italien Ärger mit der Zensur. Erst 1964, nach einem Prozess, kam der Film ungeschnitten ins Kino. Dolci inganni wirkt wie ein Teenie-Film von Antonioni. (mb)
Drehbuch: Claude Brulé, Francesco Ghedini, Alberto Lattuada
Kamera: Gábor Pogány
Musik: Piero Piccioni
Schnitt: Leo Catozzo
Mit: Catherine Spaak (Francesca), Christian Marquand (Enrico), Jean Sorel (Renato), Milly (die Gräfin), Juanita Faust (Maria Grazia), Gisella Arden (Krankenschwester), Donatella Esparmer (die Fürstin), Marilù Tolo (Margherita)
91 Min., sw, DCP, I/f