«In den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkriegs kommt die Mutter des 14-jährigen Seita und seiner vierjährigen Schwester Setsuko bei einem Bombenangriff ums Leben. (...) Der Lebenswille von Seita aber reisst nicht ab. Unerschütterlich versucht er, seiner kleinen Schwester nicht nur das Überleben, sondern auch Momente des Glücks zu ermöglichen – obgleich er selbst niemanden hat, mit dem er seine Angst und Verzweiflung teilen kann. Aber Setsuko leidet an Unterernährung und wird bald ernsthaft krank.» (kinofilmwelt.de)
«Es ist beklemmend, wie entschieden sich Isao Takahata hier weigert, die Augen vor den Schrecken des Krieges zu verschliessen. (...) Das ist mitunter kaum zu ertragen, etwa wenn sich bereits die Maden an den bandagierten Leichnam der verbrannten Mutter machen. Der Regisseur erweitert nicht nur kühn die Zuständigkeiten des Animations-, sondern auch des Kinderfilms. (...) Takahata übersetzt Trauer und Verlust in ein Körperspiel, das man bis dahin nicht von animierten Figuren kannte. (...) Trost finden die Kinder im Anblick der Glühwürmchen (die nach dem Abbrennen liebevoll begraben werden) und dem Inhalt einer Dose von Fruchtbonbons (deren Hersteller nach dem Erfolg des Films Setsukos Antlitz darauf prägen liess). Ihre Geschichte wird vom Tod her erzählt: ‹Am 21. September 1945 bin ich gestorben›, verkündet die Erzählstimme Seitas zu Beginn, der fortan als Geist die Orte wieder besucht, an denen sich ihre Geschichte zutrug. Das ist eine Zumutung, mit der man im Verlauf des Films seinen Frieden machen kann. Takahatas Kino lässt Mehrdeutigkeit und bestürzende Härten zu. Eigentlich sind sie sogar dessen Kern.» (Gerhard Midding, epd Film, 8.4.2018)
Drehbuch: Isao Takahata, nach der Kurzgeschichte von Akiyuki Nosaka
Kamera: Fumi Yamamoto
Musik: Michio Mamiya
Schnitt: Takeshi Seyama
Mit: Tatsumi Tsutomu (Seita), Shirashi Ayano (Setsuko), Shinohara Yoshiko (die Mutter), Yamaguchi Akemi (die Tante)
88 Min., Farbe, 35 mm, Jap/d, ab 12