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Fräulein Huser
Leonard Steckel (Schweiz 1940)

Irene Hauser, Tochter eines kleinbürgerlichen Paars, arbeitet in Zürich als Schneiderin in einem Modehaus. Als sie auf dem Heimweg von einem Auto angefahren wird, flieht sie vor der Neugier der Menge, indem sie den Fahrer bittet, sie wegzubringen. So lernt sie Peter Frank kennen, und die beiden verlieben sich. Als Irene aber erfährt, dass Peter verheiratet ist, stürzt sie in ein Dilemma.
Produzent Lazar Wechsler hoffte mit der Verfilmung des populären, inhaltlich umstrittenen Romans «Im Namen der Liebe ...» von Rösy von Känel das weibliche Publikum von Hollywood-Melodramen abzuholen. Die Drehbuchautoren Richard Schweizer und Kurt Guggenheim glätteten aber die tragischen Spitzen der Vorlage zu einer versöhnlichen Geschichte, die sowohl konservative als auch liberale Geister ärgerte. Flankiert werden die Kinoneulinge Trudi Stössel und Alfred Lohner, die das ehebrecherische Liebespaar verkörpern, von einem routinierten Ensemble, darunter Emil Hegetschweiler, Ellen Widmann und Elsie Attenhofer. (mb)
Der Film war für seine Zeit thematisch ungewöhnlich, weil er eine sympathische junge berufstätige Frau zeigt, die eine Beziehung mit einem verheirateten Mann hat, ohne diese Hauptfigur moralisch zu verurteilen. Er wurde zum legendären Flop, weil er zu einem Zeitpunkt ins Kino kam, als aufgrund der politischen Zeitumstände kaum mehr Interesse für ein so «gewagtes» privates Thema bestand. Besonders beachtlich ist, dass Steckel das Schweizer-Film-übliche kabarettistisch-chargierende Spiel zu vermeiden wusste. «Macht weniger!», soll er seinen DarstellerInnen immer wieder gesagt haben. (Martin Girod)

Drehbuch: Richard Schweizer, Horst Budjuhn, Kurt Guggenheim, nach einem Roman von Rösy von Känel
Kamera: Gérard Perrin, Emil Berna
Musik: Paul Burkhard
Schnitt: Käthe Mey

Mit: Trudi Stössel (Irene Hauser), Emil Hegetschweiler (Vater Hauser), Ellen Widmann (Mutter Hauser), Alfred Lohner (Peter Frank), Margarethe Schell-von Noé (seine Frau), Jakob Sulzer (Möller), Elsie Attenhofer (Colette), Alfred Rasser (Kramer, Erfinder), Johannes Steiner (Bächtold, Klavierlehrer), Marie-Eve Kreis (Frau Marion), Ernst Haefliger (Tristan in der Oper)

104 Min., sw, 35 mm, Dial/f, ab 12 Jahren

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mo.,
29.11.2021
18:00
Mo.,
13.12.2021
20:45
Do.,
23.12.2021
15:00