Michel glaubt, er könne sich über Gesetze hinwegsetzen, und betätigt sich wie im Rausch als Taschendieb. Er lässt sich weder von seiner Freundin noch von einem Kommissar davon abbringen. Nach und nach verfeinert er seine Methoden und wird vom Amateurdieb zum Profi.
«Wie ein Poet mit seiner Feder, so drückt sich Bresson kinematografisch aus. Tief ist der Abgrund zwischen seiner Noblesse, seinem Schweigen, seinem Ernst, seinen Träumen und dem Rest der Welt, der diese für Unsicherheit und Obsession hält. Bresson zeigt uns in Pickpocket ohne jeglichen erzählerischen Kunstgriff den inneren Zwang, der den Dieb in das Maul des Löwen treibt, und die Macht der Liebe, die ihn befreit, trotz der Gitterstäbe seiner Zelle.» (Jean Cocteau, zit. viennale.at)
Mitte zwanzig veröffentlichte Paul Schrader das Buch «Transcendental Style in Film», das sich vor allem mit Ozu, Bresson und Dreyer befasste. Schon zuvor hatte er mehrere Artikel über Pickpocket geschrieben, der ihm überhaupt erst die Möglichkeiten des Kinos offenbarte. Die Schlussszene von Bressons Meisterwerk hat Schrader in mehreren seiner eigenen Filme – von American Gigolo bis The Card Counter – zitiert.
Drehbuch: Robert Bresson
Kamera: Léonce-Henri Burel
Musik: Jean-Baptiste Lully
Schnitt: Raymond Lamy
Mit: Martin LaSalle (Michel), Pierre Leymarie (Jacques), Marika Green (Jeanne, Michels Freundin), Jean Pélégri (Polizeiinspektor), Dolly Scal (Michels Mutter), Kassagi (1. Komplize), Pierre Étaix (2. Komplize), César Gattegno (Inspektor), Dominique Zardi (Metropassagier, ungenannt)
76 Min., sw, DCP, F/e