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My Cousin
Edward José (USA 1918)

Der ehrliche, aber ärmliche Bildhauer Tommasso, der aus Italien eingewandert ist, stellt in seinem New Yorker Atelier kleine Gipsfiguren her. Er ist verliebt in Rosa, die ihm mitunter Modell steht. Rosas Vater Pietro aber möchte eine solidere Partie für seine Tochter. Tommasso erwähnt gerne stolz, dass Cesare Caroli, der grosse Tenor an der Metropolitan Opera, sein Cousin sei, und hat von ihm auch eine lebensgrosse Gipsbüste angefertigt. Er leistet sich sogar Opernkarten, um sein Idol gemeinsam mit Rosa in Aktion zu sehen. Doch dann kreuzen sich die Wege der angeblichen Cousins in einem schicken Restaurant …
Was hat ein Operntenor in einem Stummfilm verloren? Enrico Caruso war ein Weltstar des Gesangs; seine Plattenaufnahme von «Vesti la giubba» aus «I Pagliacci» von 1904 setzte mehr als eine Million Exemplare ab. Filmproduzent Jesse Lasky, der vom Starruhm Carusos profitieren wollte, verpflichtete den Sänger als Darsteller für zwei Filme, My Cousin und Splendid Romance, für die fürstliche Gage von 200 000 Dollar (der letztere Film ist verschollen). Die Kritik lobte zu Recht Carusos Schauspielkunst: Er spielt faktisch drei Rollen – die beiden unterschiedlichen Cousins und dann noch die Rolle des Pagliaccio auf der Opernbühne – mit Bravour, wandelbar, erstaunlich natürlich und mit einiger Selbstironie. Auch wenn die banale Handlung des Films seinem Talent nicht gerecht wird (und der Film floppte, weil das Publikum eigentlich Caruso singen hören wollte), ist My Cousin doch sehenswert als Dokument von Carusos darstellerischen Fähigkeiten. Rosa wird übrigens von Carolina White verkörpert, damals Starsopranistin an der Met. (mb)

Drehbuch: Margaret Turnbull
Kamera: Hal Young

Mit: Enrico Caruso (Tommasso Longo/Cesare Caroli), Carolina White (Rosa Ventura), Joseph Ricciardi (Pietro Ventura), Henry Leone (Roberto Lombardi), William Bray (Ludovico), Salvatore Fucito (Pianist), Bruno Zirato (Sekretär)

66 Min., sw, DCP, stumm, e Zw'titel

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Sa.,
8.1.2022
20:45
Stummfilm mit Gabriel Thibaudeau am Piano