Irgendwo in Südamerika. José Real sitzt im Gefängnis. Die Behörden betrachten ihn als gefährlichen Rebellenführer, der den Interessen der Ölindustrie im Land schaden kann. Von Gesetzes wegen steht José ein Tag Urlaub zu. Tatsächlich ist aber noch nie ein Häftling von seinem Urlaub lebendig zurückgekehrt. Das weiss auch José. Und als der schicksalshafte Tag anbricht, ist Josés Freude, seine Frau wiederzusehen, nicht grösser als seine Angst, sein Leben zu verlieren.
Abram Room verfilmt eine Erzählung des kommunistischen französischen Autors Henri Barbusse. Die klaustrophobischen Gefängnissequenzen muten expressionistisch an, doch als José seinen Urlaub antritt, wirken die Wüsteneien eher wie das Dekor eines abstrakten Westerns. Auch wenn der Protagonist nominell wegen seiner revolutionären Aktivitäten eingekerkert ist, herrscht der Eindruck vor, dass das repressive System, das hier angeklagt wird, auch das stalinistische sein könnte. (mb)
Drehbuch: Valentin Turkin, nach der Novelle «Le rendez-vous qui n’a pas eu lieu» von Henri Barbusse
Kamera: Dimitri Feldman
Schnitt: Anna Kulganek
Mit: Boris Ferdinandow (José Real), Olga Dschisnewa (Josés Frau), Maxim Strauch (Agent), Daniil Wedenski (Gefängnisdirektor), Leonid Jurenew (Oberaufseher), E. Jakowski (Funktionär), Dimitri Kara-Dimitriew (Chef der Agenten), Karl Gurnjak (Komiteemitglied)
106 Min., sw, DCP, stumm, russ Zw'titel/d