Nüschelerstrasse 11, 8001 Zürich - 044 415 33 66

< Zurück
Thomas l'imposteur
Georges Franju (Frankreich 1965)

«Die flatterhafte Prinzessin (Emmanuelle Riva) gibt einen letzten Ball vor dem Ersten Weltkrieg, dann tauscht sie Federn und Pelze gegen einen Krankenschwesternkittel und schliesst sich einer Karawane von Krankenwagen an. Es ist schwieriger als erwartet, die Soldaten an der Front zu erreichen, aber zum Glück gibt es Thomas (Fabrice Rouleau), dessen Nachname im Kriegsministerium wie ein Sesam-öffne-dich ist. Brennende Städte und Leichenberge erwarten sie, Rousseaus Kriegspferd galoppiert mit brennender Mähne vorbei – nicht gerade das Abenteuer, das sich die Heldin erhofft hat. Sie kehrt in ihrer Romantik erschüttert nach Hause zurück, während der junge Abenteurer weiterzieht, ein mondsüchtiger Schuljunge, der an seine eigenen heroischen Maskeraden glaubt.
Ode an Cocteau, Rückkehr ins Hôtel des Invalides. (…) Georges Franju verleiht der flirrenden Erzählung eine bissige Lesart, Entsetzen und Schönheit prägen jede einzelne Bildkomposition. Das belgische Niemandsland erscheint als winterliches, fremdartiges Terrain mit verwüsteten Schützengräben und Giftgaswolken; wer in der Dunkelheit ein Licht anmacht, bekommt eine Kugel in den Kopf. (Die gefährliche Beleuchtung beschert immerhin für ein paar Sekunden den Anblick von Édith Scobs Gesicht, eine engelhafte Vision.) Der Priester zwingt den Mund einer gefrorenen Leiche auf und wirft eine Hostie hinein, ein alter Kriegstreiber springt auf die Bühne und hüllt sich in die Nationalflagge: ‹Unreines Blut soll unsere Furchen tränken!› Fälschung und Verwandlung, der Träumer erwacht schliesslich inmitten von Stacheldraht.» (Fernando F. Croce, cinepassion.org)

Drehbuch: Michel Worms, Georges Franju, Jean Cocteau, Raphael Cluzel, nach dem Roman von Jean Cocteau
Kamera: Marcel Fradetal
Musik: Georges Auric
Schnitt: Gilbert Natot

Mit: Emmanuelle Riva (Princesse de Bormes), Jean Servais (Pasquel-Duport), Fabrice Rouleau (Guillaume Thomas de Fontenoy), Sophie Darès (Henriette), Rosy Varte (Madame Valiche), Bernard Lavalette (Dr. Gentil), Jean-Roger Caussimon (Bischof), Hélène Dieudonné (Thomas’ Tante), Jean Ozenne (Comte d'Orange)

94 Min., sw, 35 mm, F/e

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
So.,
20.2.2022
20:45
Sa.,
26.2.2022
18:00