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Abre los ojos
Alejandro Amenábar (Frankreich/Spanien/Italien 1997)

English review

«César heisst der von Eduardo Noriega gespielte Held, und vielleicht deutet schon dieser Name auf den Grössenwahn hin, der bald seine Hauptfigur befallen wird: Der wohlhabende junge Mann ist ein Frauenheld. Nuria, die, mit der er gerade liiert ist, geht ihm schon auf die Nerven, da wird er zum ersten Mal in seinem Leben von einem anderen Menschen wirklich berührt: Sofía (Penélope Cruz). Nachdem sie beide eine keusche Nacht miteinander verbringen, wird Césars Gesicht bei einem Unfall entstellt, an dem Nuria Schuld trägt. Jetzt kann er sein Gesicht nicht mehr ertragen, zieht sich zunehmend in die Schattenwelt des Inneren zurück, zugleich versucht er die Beziehung zu Sofía aufrechtzuerhalten, deren Blicke auf sein neues Gesicht er doch nicht erträgt. Verschachtelt ist das alles mit einem zweiten Erzählstrang, der zu späterer – oder anderer Zeit angesiedelt wird: Ein väterlicher Psychologe verhört César, der sein Gesicht hinter einer Maske verbirgt. Vielleicht trägt er selbst Schuld an dem Unfall, vielleicht, so wird nahegelegt, hat er auch beide Frauen ermordet? (…) Unser und Césars Blick konzentriert sich ganz auf Sofía, die dadurch einerseits jedes Gefühl besetzt und einem auf merkwürdige Weise doch immer wieder entschwindet, erst recht zum Traumgeschöpf wird. Zugleich betont Amenábar das Doppelgänger-Motiv, das in der Spaltung zwischen normalem Gesicht und hässlicher, unter einer Maske verborgener Fratze aufscheint. So stark, dass sein Film vor allem wie die moderne Fassung von Motiven der Schwarzen Romantik wirkt, diese weiterentwickelnd, wie sie verhaftet: ‹Dr.Jekyll und Mr.Hyde›, ‹Das Phantom der Oper›, ‹Die Schöne und das Biest›. Im Zentrum steht also das Doppelgesicht der Realität, stehen falsche, vorgetäuschte Gefühle. Rollenspiele. ‹Abre los ojos›, diesen Titel, der auch eine Aufforderung ist, an Zuschauer wie Hauptfigur, kann man auch ironisch lesen, als bitteren Witz über die umfassende Blindheit von César. Mehr und mehr löst sich alles auf, doch Abre los ojos ist beklemmender, ist mehr Fight Club, wo Vanilla Sky (das Remake, Anm. d. Red.) mehr The Game und The Matrix ist.» (Rüdiger Suchsland, artechock.de)
Césars Entstellung durch einen Autounfall und die Maske, die er danach trägt, verweisen auch klar auf Georges Franjus Les yeux sans visage.

Drehbuch: Alejandro Amenábar, Matéo Gil
Kamera: Hans Burmann
Musik: Alejandro Amenábar, Mariano Marin
Schnitt: Maria Elena Sainz de Rozas

Mit: Eduardo Noriega (César), Penélope Cruz (Sofía), Fele Martínez (Pelayo), Najwa Nimri (Nuria), Cheta Lera (Antonio), Gerard Barray (Mann im Fernsehen)

117 Min., Farbe, DCP, Sp/e

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
So.,
27.2.2022
18:00
Mi.,
16.3.2022
20:45
Mi.,
30.3.2022
15:00