English review
Manuela lädt ihren Sohn Esteban zum 17. Geburtstag zu einer Aufführung von Tennessee Williams’ «Endstation Sehnsucht» ein. Nach der Vorstellung wird Esteban von einem Auto überfahren und stirbt. Manuela verlässt Madrid und macht sich auf die Suche nach Estebans Vater, dem Transsexuellen Lola, der nie etwas von seiner Vaterschaft erfahren hat. In Barcelona findet sie nicht nur alte Freunde, sondern auch neuen Sinn für ihr Leben.
Todo sobre mi madre gewann in Cannes den Regiepreis und in den folgenden Monaten über vierzig internationale Festival- und Kritikerpreise, darunter den Oscar für den besten fremdsprachigen Film.
«Elementares Kino, eine Mutter verliert ihren Sohn (...). Alles über seine Mutter wollte der Sohn wissen, ständig hatte er sich Notizen gemacht in seinem Schreibheft, seine Neugier lebt nun weiter, obsessiver, weniger naiv, in der Mutter. Sie begegnet drei Frauen, einer Nutte, einem verführten Mädchen aus der Bourgeoisie, einer Theaterdiva, und zusammen entwickeln sie eine Solidarität, wie sie nur noch im Märchen denkbar scheint. (...) Alle Welt – erklärt Almodóvar – weiss, dass es im ganzen Katalog der menschlichen Leiden, der unglücklicherweise so gross ist, nichts Vergleichbares zum Verlust eines Sohnes gibt.» (Fritz Göttler, schnitt.de)
«Penélope Cruz als Schwester Rosa, mit einem Gesicht so frisch und offen wie eine Kamelie, ist die Essenz der Reinheit (ob jungfräulich oder nicht), ohne süsslich zu wirken. Sie kann urkomisch sein. An einer Stelle tratschen die vier Frauen bei einer Flasche Cava und etwas Eis über Mode und andere Dinge, und Rosa wirft ein: ‹Ich finde, Prada ist perfekt für eine Nonne.› Sie hat auch einen Moment im Film, der einen aus der Fassung bringt, als sie ihrem von Alzheimer verwirrten Vater auf der Strasse begegnet, der mit dem Familienhund Gassi geht. Der Hund erinnert sich an sie, aber der Vater nicht, und die verletzte Hinnahme in ihrem Gesicht sagt mehr über die Figur aus, als jede Dialogzeile es je könnte.» (Stephanie Zacharek, salon.com, 19.11.1999)
Drehbuch: Pedro Almodóvar
Kamera: Affonso Beato
Musik: Alberto Iglesias
Schnitt: José Salcedo
Mit: Cecilia Roth (Manuela), Marisa Paredes (Huma Rojo), Penélope Cruz (Schwester Rosa), Eloy Azorín (Esteban), Candela Peña (Nina), Antonia San Juan (Agrado), Rosa María Sardà (Rosas Mutter), Fernando Fernán Gómez (Rosas Vater), Toni Cantó (Lola), Agustín Almodóvar (Taxifahrer)
99 Min., Farbe, 35 mm, Sp/d/f, ab 12/14