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La chute de la maison Usher
Jean Epstein, Regieassistenz: Luis Buñuel (Frankreich/USA 1928)

«Während seine schöne junge Frau Madeleine langsam an einer schrecklichen Krankheit dahinsiecht, bittet der passionierte Künstler Roderick Usher seinen alten Freund Allan, ihm in dieser düsteren Zeit Gesellschaft zu leisten. Kurz nachdem Allan eingetroffen ist, stirbt Madeleine. Während Roderick in Melancholie versinkt, ertönen Geräusche aus Madeleines Grab (...). Epsteins poetische Experimente mit der Erzählform, seine unheimlich beleuchteten Landschaften und Innenräume, seine komplexen Überlagerungen von Positiv- und Negativbildern und vor allem seine Faszination für die Zeitlupenfotografie, die, wie er sagt, ‹eine neue, rein psychologische Perspektive› eröffnet, machen diesen Poe-Adaption zu einem Klassiker des Kunstkinos.»
«Obwohl Buñuel sich von Epstein (...) trennte, bevor der Film fertiggestellt wurde, ist es aufgrund der kühnen surrealistischen Elemente offensichtlich, dass er einen erheblichen Einfluss auf die Gestaltung des Films hatte. Die Beerdigungssequenz in Zeitlupe, die haarsträubend wie komisch wirkt, hat einen ähnlich subversiven Ton wie Buñuels surrealistisches Meisterwerk Un chien andalou (1929). Die expressionistischen Züge, die dem Film seine gespenstische Traumhaftigkeit verleihen, sind jedoch eher das Werk Epsteins, der stark vom frühen deutschen Kino beeinflusst war.» (James Travers, frenchfilms.org)
«Mitte der 1930er-Jahre führte Henri Langlois Georges Franju eines Abends in das Studio 28 auf dem Montmartre, wo einige Jahre zuvor die ersten surrealistischen Filme vor einem begeisterten Publikum gezeigt worden waren. Auf dem Programm standen Vorführungen von Jean Epsteins La chute de la maison Usher und Buñuels und Dalís Un chien andalou (1929). Nach der Vorführung war Franju begeistert, und die beiden eröffneten später ihren eigenen Ciné-Club auf den Champs-Élysées. Doch das filmbegeisterte Duo wollte nicht nur interessante Werke vorführen, sondern auch sammeln – um eine Cinémathèque aufzubauen. 1935 erwarben Franju und Langlois den ersten Titel einer Sammlung, die als Cinémathèque française bekannt werden sollte: Jean Epsteins La chute de la maison Usher.» (Shari Kizirian, silentfilm.org, 2009)

Drehbuch: Jean Epstein, nach Kurzgeschichten von Edgar Allan Poe
Kamera: Georges Lucas, Jean Lucas

Mit: Marguerite Gance (Lady Madeleine Usher), Jean Debucourt (Sir Roderick Usher), Charles Lamy (Allan), Fournez-Goffard (Arzt), Luc Dartagnan (Diener), Pierre Hot, Pierre Kéfer

66 Min., tinted, DCP, stumm, f Zw'titel/e