24 Stunden im Leben des Schriftstellers Giovanni und seiner Frau Lidia, die sich im Laufe der Jahre auseinandergelebt haben.
Das Absterben der Gefühle ist ein zentrales Thema, das Antonioni in seinen Filmen realistisch und unpathetisch zum Thema macht. «Wie da eine Party unter den oberen Zehntausend gefeiert oder vielmehr nicht gefeiert wird, wie die Gäste einsam auf Treppen sitzen oder in beziehungslosem Gespräch herumstehen, mit den Augen nicht das Gegenüber, sondern die Leere suchend, das ist geradezu eine Allegorie der Enttäuschung. (…) Selten ist der berühmte, viel gedeutete und umrätselte Gesichtsausdruck der Moreau, mit den vollen Lippen, aber bitter abfallenden Mundwinkeln von einem Film so schlagend interpretiert worden: Es ist kein erotisches Schmollen, es ist nicht die Depression nach dem Orgasmus, sondern die Depression vor ihm. (…) Mastroianni mit seiner Naivität, mit seiner Wärme und dümmlichen Resthoffnung und Moreau mit ihrer vollendeten Desillusionierung – das sind die beiden Prototypen des modernen Menschen, wie ihn Antonioni sieht. (…) Niemals auch hat ein Schwarzweiss-Film mit so viel Recht auf Farbe verzichtet: Das Leben hat in Antonionis existenzialistischem Meisterwerk keine Farben mehr.» (Jens Jessen, Die Zeit, 31.3.2005)
Drehbuch: Michelangelo Antonioni, Ennio Flaiano, Tonino Guerra, nach einer Story von Michelangelo Antonioni, Ennio Flaiano, Tonino Guerra
Kamera: Gianni Di Venanzo
Musik: Giorgio Gaslini
Schnitt: Eraldo Da Roma
Mit: Marcello Mastroianni (Giovanni Pontano), Jeanne Moreau (Lidia Pontano), Monica Vitti (Valentina Gherardini), Bernhard Wicki (Tommaso Garani), Rosy Mazzacurati (Maria Teresa, «Resy»), Maria Pia Luzi (Patientin), Guido Ajmone Marsan (Fanti), Vincenzo Corbella (Gherardini, Industrieller), Ugo Fortunati (Cesarino), Gitt Magrini (Signora Gherardini)
122 Min., sw, Digital HD, I/d