Eine Symphonie von Aufbrüchen, Sehnsüchten, Verlusten und Eroberungen: In einer Sommernacht in Brüssel entfaltet sich eine Reihe kleiner, loser Geschichten ohne offensichtlichen Zusammenhang. Paare treffen oder trennen sich. Ihre Körper wirken durch die Hitze mal entflammt, mal erschöpft. Chantal Akerman zeigt in ihrem wunderschönen, undurchdringlichen Film, was passiert, wenn «nichts» passiert. Erst als der Tag anbricht, geht das Leben weiter. Wie bereits in ihren ersten beiden Spielfilmen befasst sich die belgische Cineastin in ihrer dritten Kinoarbeit erneut mit dem Thema der in ihrer Rolle gefangenen bürgerlichen Frau. Es ist ein Film der Körpersprache, in dem kleine Gesten von Begehren und Verlust auf verschiedene Weise wiederholt und variiert werden. Faszinierend ist dabei für Joanna Hogg ganz konkret, wie die Kollegin in ihrer einzigartigen filmischen Komposition körperliche Bewegung als Stilmittel einsetzt und insbesondere den Ton als ein entscheidendes Element dieser Choreografie ins Zentrum rückt. (pj)
Drehbuch: Chantal Akerman
Kamera: Caroline Champetier
Schnitt: Luc Barnier, Véronique Auricoste
Mit: Aurore Clément, Tchéky Karyo, Angelo Abazoglou, Frank Aendenboom, Natalia Akerman, Véronique Alain, Jan Decorte, Véronique Silver, Samy Szlingerbaum, Jan Decleir, Christiane Cohendy, Ingrid De Vos
90 Min., Farbe, 35 mm, F/d