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Porcile
Pier Paolo Pasolini (Italien/Frankreich 1969)

Julian steht mehr auf Schweine als auf Frauen. Ein verirrter Soldat wird zum Kannibalen. Zwei verflochtene Episoden über Barbarei und Faschismus.
«Ein Sonett in der Art Petrarcas über ein Thema von Lautréamont hat Pasolini Porcile genannt, mit dem er seine ‹Enttäuschung und Verzweiflung angesichts aller bisherigen Gesellschaftsformen› zum Ausdruck bringen wollte. Auf zwei Ebenen erzählt Pasolini die Geschichte eines Kannibalen und eines Sodomisten, deren Abartigkeit als ohnmächtiger Protest und deren Tod als provozierende Variante des Märtyrertums interpretiert werden: in einer (raumzeitlich nicht fixierten) Vulkanöde des Mittelalters das eine, im von NS-Gedankengut verseuchten Industriellenmilieu der Bundesrepublik von 1968 das andere Mal. Die Gegenüberstellung von Stille und Sprech-Tirade, Statik und Fahrt ist nur die ästhetische Entsprechung zum Dual der ideellen Spannung, die Pasolinis Filme prägt: Marxismus – Christentum, Zivilisation – Barbarei, Ratio – Magie. Die Erzählstränge in Porcile bleiben bewusst unverbunden, die Klammer ausgespart. Pasolini hat seine teilweise Identifikation mit den beiden Helden und deren apokalyptischer Anarchie und deren existenzieller Widersprüchlichkeit geäussert. Den Franziskanismus seiner frühen Filme hat er in wütende wie ratlose Provokation umgekehrt.» (Harry Tomicek, Österreichisches Filmmuseum, 5/2001)

Drehbuch: Pier Paolo Pasolini
Kamera: Tonino Delli Colli, Armando Nannuzzi, Giuseppe Ruzzolini
Musik: Benedetto Ghiglia

Mit: Pierre Clémenti (junger Kannibale), Jean-Pierre Léaud (Julian Klotz), Alberto Lionello (Herr Klotz), Ugo Tognazzi (Herdhitze), Anne Wiazemsky (Ida), Margarita Lozano (Frau Klotz), Marco Ferreri (Hans Günther), Franco Citti (Kannibale), Ninetto Davoli (Maracchione)

99 Min., Farbe, Digital HD, I/d

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Di.,
5.4.2022
20:45
Mi.,
11.5.2022
18:00