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Jack the Ripper
Jess Franco (BRD/Schweiz/Spanien 1976)

London, 1885: Dennis Orloff führt ein Doppelleben: Tagsüber ist er Arzt und nachts Jack the Ripper. Als die Freundin von Scotland-Yard-Inspektor Selby auf eigene Faust versucht, Jack the Ripper auf die Spur zu kommen, wird ihr dies um ein Haar zum Verhängnis.
«Gedreht wurde aber nicht in London, sondern, abgesehen von ein paar wenigen Stock Shots, vom 2. bis 22. Juni 1976 in Zürich. (…) Regie führte der Spanier Jess Franco alias Jesús Franco Manera, Spezialist für sadomasochistische, oft auch pornografische Horrorfilme mit surrealem Touch. Die gerne von Prostituierten auf Kundensuche frequentierte Music Hall ‹Pike’s Hole› befindet sich im Erdgeschoss des Bilgeriturms am Neumarkt 5, an der Ecke zur Synagogengasse, eines in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbauten Wohnturms, der heute die Wirtschaft Neumarkt beherbergt. Zu sehen ist auch der Jupiterbrunnen vor dem Haus Neumarkt 4, der im Dezember 1987 durch einen nächtlichen Sprengstoffanschlag zerstört und durch den 1992 eingeweihten Nike-Brunnen ersetzt wurde. Sein erstes Opfer im Film ersticht Orloff im Kreuzgang des Fraumünsters am Münsterplatz 2. (…) Orloff schleppt die Leiche zu einem Boot im Schanzengraben, der als Themse herhalten muss, und rudert zum Botanischen Garten. Dort zerlegt er diese Leiche wie auch alle weiteren in einem heute nicht mehr vorhandenen Gewächshaus und versenkt die Teile dann im Wasser des Schanzengrabens mit Hilfe seiner Magd Frieda. Deren Darstellerin Nikola Weisse erinnert sich: «Kinski war in seinem Spiel sehr präzise und wahnsinnig ehrgeizig, mit dem Boot möglichst elegant anzulegen. Als wir da so eng beieinandersassen, fragte er mich plötzlich: ‹Was machen Sie denn in dieser Scheissproduktion?› – ‹Dasselbe wie Sie.› – ‹Nein, das kann nicht sein, ich verdiene dabei viel Geld, Sie sicher nicht.›» (tb)
«Einer jener Filme, der damals, von der offiziösen Filmkritik einhellig verrissen, mein Interesse umso mehr weckte. Die Warnung vor Schund war Lockruf, das Prädikat ‹besonders wertlos› der Ritterschlag. Heute empfehle ich Jack the Ripper als Celluloid-Zeitkapsel, die die Erinnerung an eine Epoche bewahrt, als zur Herstellung eines Kinofilms noch sieben Tage ausreichten beziehungsweise der Regisseur seinen Produzenten fragte: ‹Wie hätten Sie es gerne, gut oder am Donnerstag?›
Aus dem Output des Schweizer Filmproduzenten Erwin C. Dietrich ragt Jack the Ripper aufgrund von zwei Namen heraus: Klaus Kinski und Jesús (kurz: ‹Jess›) Franco. Kinski braucht man nicht mehr vorzustellen. Hinlänglich vergessen hingegen ist der spanische B-Pictures-Auteur Jesús Franco, der zur Entstehungszeit von Jack the Ripper bereits 75 Spielfilme abgedreht hatte; 2008, als man das Trash-Genie in der Cinémathèque française mit einer Retrospektive ehrte, erinnerte er sich wehmütig ans ‹Gipfelischiff›, mit dem er damals täglich von Thalwil nach Zürich zum Dreh fuhr. ‹Jack the Ripper› und ‹Gipfelischiff› im selben Atemzug … wenn das kein Anreiz ist, sich einen Schweizer Film anzusehen, was dann?» (Benedikt Eppenberger, filmo.ch)

Drehbuch: Jess Franco
Kamera: Peter Baumgartner
Musik: Walter Baumgartner
Schnitt: Marie-Luise Buschke

Mit: Klaus Kinski (Dr. Dennis Orloff), Josephine Chaplin (Cynthia), Andreas Mannkopff (Inspektor Selby), Herbert Fux (Charlie), Lina Romay (Marika Stevenson), Hans Gaugler (Mr. Bridger, der Blinde), Nikola Weisse (Frieda), Ursula von Wiese (Miss Higgins)

92 Min., Farbe, Digital HD, D

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Di.,
13.12.2022
20:30
in Anwesenheit von Nikola Weisse, Peter Spoerri und Edi Stöckli
Do.,
22.12.2022
18:30