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Les plus belles années d'une vie
Claude Lelouch (Frankreich 2019)

52 Jahre nach Un homme et une femme inszeniert Claude Lelouch die Wiederbegegnung seines legendären Paars Anouk Aimée und Jean-Louis Trintignant. Nur zwei der drei Beteiligten haben sich verändert.
Jedes Mal, wenn Anne ihn besucht, muss sie sich Jean-Louis erneut vorstellen. Jedes Mal hält er sie für einen Neuzugang in dem Altenheim, das den schönen Namen «Domaine de l'orgueil» trägt, «Sitz des Stolzes». Sie bleibt eine Unbekannte für ihn, mithin eine mögliche Eroberung. Aber zugleich erscheint sie ihm vertraut: Ihr Blick und die Geste, mit der sie ihre Haarsträhne zurückstreicht, wecken seine schönsten Erinnerungen. Das Vergessen ist das Wunder des Entdeckens.
Vor einem halben Jahrhundert haben die zwei Filmgeschichte geschrieben, als sie sich am Strand von Deauville verliebten. Damals war sie (Anouk Aimée) ein Skriptgirl und er (Jean-Louis Trintignant) ein gefeierter Rennfahrer. Nun sitzt Jean-Louis im Rollstuhl und behauptet, nie von dem Ort gehört zu haben. (…)
1966 war Un homme et une femme ein weltweites Phänomen: ein Wechselbalg aus ungenierter Sentimentalität und dem Aufbruchsgeist der Nouvelle Vague, der die Goldene Palme in Cannes gewann sowie zwei Oscars. Er ist nach wie vor der Anker von Claude Lelouchs staunenswerter Karriere, auf den der Regisseur oft zurückblickt. (…)
Aber dann nimmt er (sein Paar) wieder zärtlich in den Blick. Er respektiert den depressiven Zug, den Trintignants Leinwandaura letzthin angenommen hat, wartet aber ungeduldig auf sein erstes Lächeln; das reservierte (Lächeln) Aimées kostet er sanft aus. Anne steht dem Leben näher als Jean-Louis, ihr Elan soll sich auf ihn übertragen. Aber wohin soll das führen, ausser in Vergangenheit und Nostalgie? «Die schönsten Jahre des Lebens sind die, die man noch nicht erlebt hat», lautet das Motto Victor Hugos, das Lelouch dem Film zuversichtlich vorangestellt hat. Das Leben zu feiern ist das Hauptprojekt seines Kinos. Das schöne Problem seines 49. Films ist, dass seine Protagonisten sich verändert haben, die Welt in den Augen des Regisseurs aber dieselbe geblieben ist. (Gerhard Midding, epd-film, 26.6.2020)

Drehbuch: Claude Lelouch, Valérie Perrin
Kamera: Robert Alazraki
Musik: Calogero, Francis Lai
Schnitt: Stéphane Mazalaigue

Mit: Jean-Louis Trintignant (Jean-Louis Duroc), Anouk Aimée (Anne Gauthier), Souad Amidou (Françoise Gauthier), Antoine Sire (Antoine Duroc), Marianne Denicourt (Angestellte im Altersheim), Monica Bellucci (Elena), Tess Lauvergne (Tess)

90 Min., Farbe, DCP, F/d

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mi.,
7.12.2022
20:45
Fr.,
30.12.2022
15:00