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Il conformista
Bernardo Bertolucci (Italien/Frankreich/BRD 1970)

Marcello Clerici passt sich überall wie unter Zwang an, auch als die Faschisten die Macht in Italien übernehmen. Er tritt der Geheimpolizei bei und bekommt ein neues Leben inklusive neuer Ehefrau zugewiesen, aber bereits die Flitterwochen sind mit Hintergedanken verknüpft: Er soll seinen früheren Philosophieprofessor, den Führer der Antifaschisten, und dessen Ehefrau in eine tödliche Falle locken. Doch er beginnt an seinem Auftrag zu zweifeln, was teils durch unterdrückte Kindheitserinnerungen ausgelöst wird.
Bernardo Bertolucci etablierte sich mit dem eleganten, melancholischen Politthriller Il conformista, der grossen Geschichte über Konformismus und Mitläufertum, als einer der vielversprechendsten Autorenfilmer Europas.
«Jean-Louis Trintignant, der die Mechanismen des Denkens durch Anspannung vermittelt, wie Bogart es tat, verkörpert den aristokratischen Faschisten – einen intelligenten Feigling, der alles, an dem ihm liegt, opfert, weil er die Geborgenheit der Normalität erlangen will.» (Pauline Kael, 5001 Nights at the Movies, Marion Boyars 1993)
«Kameramann Storaro nutzt Dunkelheit und Schatten, um Clericis gebrochenen Geisteszustand hervorzuheben, während Bertolucci seine Figuren in grossen, leeren, modernen Gebäuden einsperrt, um ein Gefühl der faschistischen Bedrohung zu vermitteln (...). Eine starke Mischung aus Sex, Psychologie, Politik und visueller Extravaganz. Il conformista ist einer der wirklich grossen Filme der 1970er-Jahre, den man sich nicht entgehen lassen sollte.» (James Rocarois, bbc.com, 23.2.2008)
«Il conformista spielt noch einmal das Thema von Held und Verräter durch, ein verführerischer Tanz zwischen Politik und Party. Der Film wurde von den Jungs des neuen amerikanischen Kinos begeistert aufgenommen, Paul Schrader hat den Look seines American Gigolo nach ihm gestaltet (...). Francis Coppola zog mit dem Conformista-Kameramann Storaro auf die Philippinen, um Apocalypse Now zu drehen.» (Fritz Göttler, tagesanzeiger.ch, 26.11.2018)

Drehbuch: Bernardo Bertolucci, nach dem Roman von Alberto Moravia
Kamera: Vittorio Storaro
Musik: Georges Delerue
Schnitt: Franco Arcalli

Mit: Jean-Louis Trintignant (Marcello Clerici), Stefania Sandrelli (Giulia), Dominique Sanda (Anna Quadri), Enzo Tarascio (Prof. Quadri), Gastone Moschin (Manganiello), Pierre Clémenti (Lino Seminara), Yvonne Sanson (Giulias Mutter)

113 Min., Farbe, DCP, I/e

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Sa.,
10.12.2022
18:30
So.,
18.12.2022
18:30