Jean-Louis kehrt «nach längerer Abwesenheit in seine Heimatstadt Clermont-Ferrand zurück. Hier beschliesst er bald zu heiraten, und eigentlich hat er auch schon ein ‹Opfer› im Auge, eine junge Frau, die es ihm angetan hat, obwohl er sie kaum kennt. Bevor es zur erwünschten Annäherung kommt, verbringt der heiratswillige Junggeselle ganz zufällig noch eine Nacht bei Maud, der Bekannten eines Freundes, mit Gesprächen über Gott und die Moral vor allem. (…) Hier setzt sich eine Figur selbst ins Abseits. Wie sie das tut, ganz zielgerichtet und immer bewusst, das gehört zu den faszinierendsten Momenten an allen Arbeiten des filmischen Gefühlschirurgen Rohmer.» (Walter Ruggle, Tages-Anzeiger, 4.6.1987)
«In Éric Rohmers Ma nuit chez Maud geht es um Liebe, Katholizismus, Körpersprache und die Spiele, die Menschen spielen. Es ist so ziemlich der beste Film, den ich zu allen vier Themen gesehen habe. Es ist auch ein erfrischend intelligenter Film: Nicht, dass er ideologisch oder akademisch wäre (das ist er in keinster Weise), aber er ist nachdenklich und offenbart eine tiefe Kenntnis der menschlichen Natur. (…) Trintignant ist absolut glaubwürdig in der Rolle eines 34-jährigen gläubigen Katholiken, der einsam und sensibel ist und lieber verheiratet als ledig wäre. Er nimmt die kirchlichen Lehren über Liebeswerben und Ehe durchaus ernst und verteidigt sie beredt gegenüber seinen andersdenkenden Freunden.» Roger Ebert, rogerebert.com, 25.12.1970)
Drehbuch: Éric Rohmer
Kamera: Néstor Almendros
Musik: Wolfgang Amadeus Mozart
Schnitt: Cécile Decugis
Mit: Jean-Louis Trintignant (Jean-Louis), Françoise Fabian (Maud), Marie-Christine Barrault (Françoise), Antoine Vitez (Antoine Vidal), Marie Becker (Marie, Mauds Tochter), Anne Dubot (die blonde Freundin), Léonide Kogan (der Violinist)
113 Min., Farbe, DCP, F/d