Ein Bergarbeiter heiratet seine schöne Verlobte. Wenig später wird er durch eine Explosion im Bergwerk schwer verletzt und muss sein entstelltes Gesicht unter einer Halbmaske aus Metall verbergen. Er entfremdet sich zunehmend von seiner Frau, die sich einem anderen Mann zuwendet. Zwischen den Rivalen kommt es zu einer tödlichen Auseinandersetzung.
Charles Vanel, der in zahlreichen Stummfilmen von René Clair, Maurice Tourneur und anderen aufgetreten war, wechselte hinter die Kamera, um in der Gegend, in der sein Vater aufgewachsen war, einen Film zu inszenieren; er zeichnete auch für das Drehbuch und spielte die Hauptrolle. Die zunächst naturalistische Schilderung des Bergarbeitermilieus weicht nach dem Unfall einem eher düster-expressionistischen Stil und erinnert visuell an Vorbilder aus dem Grusel-Genre. Dans la nuit kam erst 1930 ins Kino, als der Tonfilm sich bereits als neue Norm durchgesetzt hatte. Trotz guter Kritiken verschwand dieser mutmasslich letzte französische Stummfilm schnell aus den Sälen und in der Versenkung. Das Institut Lumière hat den Nachlass des 1989 verstorbenen Vanel geerbt und für die sorgfältige Restaurierung des Films gesorgt. (mb)
Drehbuch: Charles Vanel
Kamera: Georges Asselin
Mit: Charles Vanel (Bergarbeiter), Sandra Milovanoff (seine Frau)
90 Min., sw, DCP, stumm, f Zw'titel/e