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Lights of Old Broadway
Monta Bell (USA 1925)

«Als Marion Davies diesen Film drehte, ihren ersten für Metro-Goldwyn-Mayer, war klar, dass ihre Talente als Komödiantin ihre Fähigkeiten als Schauspielerin im ernsten Fach übertrafen. Lights of Old Broadway spielte diese Stärken aus und bot ihr die Möglichkeit, die Doppelrolle von Zwillingen zu spielen, die bei der Geburt getrennt wurden. Das eine Mädchen ist dazu bestimmt, in den wohlhabenderen Enklaven des alten New York aufzuwachsen, das andere in einem irischen Elendsviertel. Eine Vielzahl von Konflikten wird in Gang gesetzt – Oberschicht gegen Neuankömmlinge, Reiche gegen Arme, Gasbeleuchtung gegen Elektrizität, nüchterne holländische Bankiers gegen die nicht ganz so nüchternen Iren –, bis das Ganze genauso ausgeht, wie man es von diesem Film erwarten würde. Aber bis zum absehbaren Schluss macht der Film eine Menge Spass.
Regie führte Monta Bell, ein solider Regisseur und ehemaliger Journalist (...). Bell stand in dem Ruf, ein Regisseur für Schauspieler zu sein, und MGM fühlte sich offensichtlich wohl dabei, seinen neuesten Star (samt ihrem Mentor und Liebhaber William Randolph Hearst) in Bells Obhut zu geben, zusammen mit einem beträchtlichen Budget für Bühnenbild, Kostüme und zwei Farbsequenzen. Das Bühnenbild wird Cedric Gibbons und Ben Carré zugeschrieben, obwohl es wahrscheinlich ist, dass der in Paris geborene Carré in erster Linie für die Farbszenen des Films verantwortlich war, die wenigen, die nicht in einem häuslichen Umfeld spielen.
Der Einsatz von Farbe ergibt im Rahmen der Erzählung des Films Sinn, sowohl als reiner Schauwert – eine Varietévorstellung – als auch als dramatisches Mittel, wenn Charles Brush im Dezember 1880 in New York City die Elektrizität einführt. Die letztgenannte Szene ist besonders bemerkenswert, weil sie drei verschiedene Farbtechniken in einer Handvoll Aufnahmen wirksam einsetzt: Viragierung, Technicolor und das Handschiegl-Verfahren, das speziell dafür verwendet wurde, eine riesige amerikanische Flagge praktisch aus dem Bildschirm herausragen zu lassen. Der Gesamteffekt ist sehr beeindruckend und ein passender früher Tribut an das, was wirklich der Beginn eines neuen technischen Zeitalters war.» (Mike Mashon, Katalog Il cinema ritrovato 2018)

Drehbuch: Carey Wilson, Joseph Farnham, nach dem Theaterstück «Merry Wives of Gotham; or Two and Sixpence» von Laurence Eyre
Kamera: Ira H. Morgan
Schnitt: Blanche Sewell

Mit: Marion Davies (Fely/Anne), Conrad Nagel (Dirk de Rhonde), Frank Currier (Lambert de Rhonde), George K. Arthur (Andy), Charles McHugh (Shamus O'Tandy), Eleanor Lawson (Mrs. O'Tandy), Julia Swayne Gordon (Mrs. de Rhonde), Matthew Betz («Red» Hawkins)

72 Min., tinted + toned, 35 mm, stumm, e Zw'titel

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Sa.,
7.1.2023
20:45
Stummfilm mit Live-Begleitung von Richard Siedhoff (Piano)