Weltweit ist die Zahl der Inuit, die Kurzfilme produzieren, weitaus grösser als die Zahl derer, die Spielfilme drehen. Die meisten dieser Shorts kommen aus Kanada, ein Trend, der vom staatlichen Filmproduzenten des Landes, dem National Film Board, und neuerdings auch vom Indigenous Screen Office unterstützt wird.
Nach einem Trio von Kurzfilmen, die Mosha Michael Mitte der 1970er-Jahre drehte, begann das Genre in den späten 1980er- und 1990er-Jahren dank Produktionskooperativen wie Isuma und Arnait zu florieren – wobei es sich bei diesen Filmen in der Regel um Dokumentationen handelte.
In den 2000er-Jahren verlagerte sich der Schwerpunkt weg von dokumentarischen Stilen und Genres hin zu Animation und experimentellen Formaten. Unser Programm konzentriert sich auf diese spätere Phase und zeigt die Arbeiten von Jennie Williams, Echo Henoche, Asinnajaq, Lindsay McIntyre und natürlich Zacharias Kunuk. Alle diese Filme sind äusserst experimentierfreudig und verwenden, mit Ausnahme von Williams’ Nalujuk Night – einem seltenen Beispiel für dokumentarischen Horror –, auch häufig Animationstechniken. Was diese stilistisch unterschiedlichen Filme eint, ist ihr Interesse am Wesen der Inuit. Kunuk und Henoche betreiben Identitätsforschung, indem sie auf die ferne Vergangenheit zurückgreifen. Für Asinnajaq geht es darum, die jüngste Geschichte mit einer imaginären Zukunft zu verknüpfen. Und Williams und McIntyre blicken in ihren Filmen in die Gegenwart. Wir wünschen Ihnen viel Spass mit dem Programm. Nakummek. Danke! (Mark David Turner)
Gesamtdauer: 70 Min.
Drehbuch: Echo Henoche
Schnitt: Yannick Carrier
5 Min., Farbe, DCP, Ohne Dialog
Drehbuch: Asinnajaq
Musik: Olibier Alary
Schnitt: Annie Jean
14 Min., Farbe, DCP, E
Drehbuch: Jennie Williams
Kamera: Nigel Markham, Duncan de Young
Musik: Sarah Harris
Schnitt: Justin Simms
Mit: Gemeinschaft der Nain, Nunatsiavut
13 Min., Farbe, DCP, E
Drehbuch: Lindsay McIntyre
Kamera: Lindsay McIntyre
Schnitt: Lindsay McIntyre
Mit: Karen Aglugark, Nooks Lindell, Shelton Nipisar, Napatsi Folger, Ujarak Appadoo
17 Min., Farbe, Digital HD, E/inuk
Drehbuch: Zacharias Kunuk, Jonathan Frantz
Kamera: Evan Derushie
Musik: Beatrice Deer, Michael Felber, Sylvia Ipirautaq Cloutier, Jace Lasek
Schnitt: Evan Derushie, Daniel Dietzel, Maia Iotzova
Mit: Madeline Ivalu (Ninguq Angakkuq), Lucy Tulugarjuk (junger Schamane), Jacky Qrunnut (junger Mann)
21 Min., Farbe, DCP, Inuk/e