Mathieu ist arbeitsloser Schriftsetzer; seine Frau Mathilde ernährt die Familie. Da wird Mathieu vom Gemüsegärtnerpaar Marcel und Marguerite angeheuert und samt Mathilde auf dessen Hof untergebracht. Der enttäuschte Alt-68er Max schlägt sich als Korrektor durch, lebt aber auf, als er die erotische Esoterikerin Madeleine kennenlernt. Der umstrittene Geschichtslehrer Marco verguckt sich in die Supermarktkassiererin Marie. Alle acht finden im Haus von Marcel und Marguerite zusammen, wo Mathieu und Mathilde ihren Sohn Jonas zur Welt bringen wollen.
Mehr noch als zuvor arbeiten Tanner und Koautor John Berger hier allegorisch; ihre acht Figuren, deren Namen mit «Ma» beginnen, waren zwar bestimmten Schauspieler:innen auf den Leib geschrieben (die erst später davon erfuhren), aber keineswegs naturalistisch gezeichnet, sondern als «zweibeinige Metaphern» (Tanner) konzipiert. Obwohl die Autoren damit beim Publikum eine kritische Distanz zur Diskussion der Ideen von 68 und ihrer Zukunft erzeugen wollen, erfüllen die Schauspieler:innen ihre Figuren mit so viel Leben, dass der Film enormen menschlichen Charme entwickelt. (mb)
* am 11. Mai in Anwesenheit von Myriam Mézières
Drehbuch: Alain Tanner, John Berger
Kamera: Renato Berta
Musik: Jean-Marie Sénia
Schnitt: Brigitte Sousselier
Mit: Jean-Luc Bideau (Max), Myriam Mézières (Madeleine), Rufus (Mathieu), Myriam Boyer (Mathilde), Roger Jendly (Marcel), Miou-Miou (Marie), Jacques Denis (Marco), Dominique Labourier (Marguerite), Raymond Bussières (der alte Charles)
116 Min., Farbe, DCP, F/d, J/14