Der Ingenieur und aufstrebende Provinzpolitiker Paul verguckt sich im Jura in die italienische Serviererin Adriana. Er setzt seine Ehe und seine Wahl aufs Spiel, aber Adriana will seinetwegen ihre bescheidene Freiheit nicht aufgeben.
In seinem ersten Farbfilm lösen Tanner und sein Koautor John Berger die Geschichte in rund 20 episodische Sequenzen auf, die kaum Schnitte aufweisen. Eine Off-Stimme sorgt von Anfang an für eine Brecht’sche Verfremdung und erhebt die intime Zweierkiste zur Allegorie über die Paarbeziehung. Dabei besticht vor allem Olimpia Carlisi als emanzipierte Frau, die sich den bürgerlichen Vorstellungen des sturen Schweizers Paul nicht beugen mag. Zwischen dem naturalistischen Spiel der Darsteller:innen und der schematischen Form des Films entsteht eine ungewöhnliche Spannung. (mb)
Drehbuch: Alain Tanner, John Berger
Kamera: Renato Berta
Musik: Patrick Moraz
Schnitt: Brigitte Sousselier
Mit: Olimpia Carlisi (Adriana), Philippe Léotard (Paul), Juliet Berto (Juliette), Jacques Denis (Marcel), Denise Péron (Frau Schmidt, Wirtin), Roger Jendly (Roger, Garagist), Gilbert Bahon (Albert), Adrien Nicati (Pauls Vater)
115 Min., Farbe, 35 mm, F/d/i