«Mit Une flamme dans mon cœur beweist der Cineast, dass man von der Welt und von Sex sprechen kann, ohne etwas von seinem persönlichen Blick einzubüssen. Myriam Mézières ist es, der Tanner diesen neuen körperlichen Horizont seines Filmschaffens verdankt: Nach einer stürmischen Beziehung mit einem tyrannischen Liebhaber stürzt sich Mercedes in eine neue Leidenschaft zu einem Journalisten; aber ihr Verlangen nach dem Absoluten stösst sich an der Normalität ihres Partners, der zu viel abwesend ist. Ihr Abdriften erinnert an dasjenige des Seemanns in der weissen Stadt. Rückblickend wirkt Une flamme dans mon cœur beinahe wie ein symmetrisches Pendant zu La salamandre: gleichfalls ein Porträt einer freien, nahezu wilden Frau, einer Maschine des Verlangens in einer Welt, die dieses nicht kennt, gleichfalls Einsamkeit am Ende. Der Unterschied zwischen den beiden Figuren, abgesehen von der genialen Präsenz des nackten Körpers von Myriam Mézières, ist, dass Rosemonde eine freudige und triumphale Freiheit verkörperte (wie man an ihrem abschliessenden Lächeln abliest), während Mercedes eine Widerstandskämpferin in einer verzweifelten Welt ist: ‹Keine Hoffnung mehr zu haben heisst, unbeschwert zu sein. Ruhig zu sein›, sagt sie im Film.» (Frédéric Bas, in: Alain Tanner – Ciné-mélanges, Seuil 2007)
* am 11. Mai in Anwesenheit von Myriam Mézières
Drehbuch: Myriam Mézières, Alain Tanner
Kamera: Acácio de Almeida
Musik: Johann Sebastian Bach
Schnitt: Laurent Uhler
Mit: Myriam Mézières (Mercedes), Aziz Kabouche (Johnny), Benoît Régent (Pierre), Biana (die Freundin), Jean-Yves Berthelot (der Partner), André Marcon (Etienne), Jean-Gabriel Nordmann (der Regisseur)
110 Min., sw, DCP, F/d