«Virginia in den 80er-Jahren: Maren lebt mit ihrem Vater in einer heruntergekommenen Wohnwagensiedlung. Nachdem aber die 17-Jährige einer Schulfreundin den Finger abbeisst, taucht der Vater ab. Er könne nicht mehr die Verantwortung für sie übernehmen. Mit ein paar Hundert Dollar und einem Rucksack zieht auch sie los. Bald lernt Maren, dass ihre Lust nach Menschenfleisch mit einer Gabe einhergeht: Sie kann Gleichgesinnte riechen. Und so trifft sie in einem Supermarkt auf Lee (Timothée Chalamet). Es ist der Beginn einer Liebesgeschichte, die sich quer durch die Vereinigten Staaten zieht.
Bones and All ist auf den ersten Blick ein wilder Genremix. Hier das feinfühlige Erwachsenwerden-Drama, da ein Roadmovie und dort ein blutrünstiger Kannibalenhorror. Guadagnino verbindet die vermeintlichen Widersprüche mit einer unaufgeregten Selbstverständlichkeit. (…) Der Italiener hält sich mit Schockeffekten mehrheitlich zurück und konzentriert sich stattdessen auf das Drama. Ein starker Magen ist dennoch von Vorteil.» (Michael Bolzli, filmkult.ch, 6.12.2022)
«Dies ist die beste Leistung des 26-Jährigen seit Call Me by Your Name, der in Lee gleichzeitig die Härte eines verbrannten Ausgestossenen und die Verletzlichkeit eines von Schuldgefühlen zerfressenen 20-Jährigen verkörpert. Es ist Chalamets grosses Verdienst, dass Lee – der Kehlen aufschlitzt und Hinterwäldler verhöhnt, als ob das bald nicht mehr angesagt wäre – nicht nur äusserst glaubwürdig, sondern geradezu sympathisch ist, die Art von Kerl, mit dem man ein paar Bier unter den Sternen teilen würde. Drehen Sie ihm nur nicht den Rücken zu.» (Jack King, theplaylist.net, 2.9.2022)
Drehbuch: David Kajganich, nach dem Roman von Camille DeAngelis
Kamera: Arseni Khachaturan
Schnitt: Marco Costa
Mit: Taylor Russell (Maren Yearly), Timothée Chalamet (Lee), Mark Rylance (Sully), André Holland (Frank Yearly), Michael Stuhlbarg (Jake), David Gordon Green (Brad), Jessica Harper (Barbara Kerns), Chloë Sevigny (Janelle Kerns)
131 Min., Farbe, DCP, E/d