Nach dem Verbot der Prostitution in Japan im Jahre 1956 sieht sich die junge Sexarbeiterin Kuniko nach einem Aufenthalt in einem Rehabilitationszentrum gezwungen, in ein «ehrbares» Gewerbe zu wechseln. In Tokio kann sie in einem Lebensmittelladen arbeiten, doch als ihre Vergangenheit ruchbar wird, sehen Nachbarn und Kunden sie mit anderen Augen an.
Kinuyo Tanaka hatte selbst häufig in Filmen von Männern Prostituierte verkörpert. In Die Nacht der Frauen, nach einem Roman der Autorin Masako Yana, adaptiert von der Drehbuchautorin Sumie Tanaka, wirft die Regisseurin einen dezidiert weiblichen und zeitkritischen Blick auf die Thematik. Noch schärfer als in ihrem Erstling Love Letter stellt sie die scheinheilige Doppelmoral der Gesellschaft bloss, welche die Prostituierten dafür brandmarkt, was ihnen die Männer aufzwingen. Allerdings kann Kuniko auch bei ihren Geschlechtsgenossinnen nicht auf Verständnis oder Solidarität zählen. Erst als sie sich ganz von ihrer «sündhaften» Vergangenheit lossagt, wird sie in einer kleinen Aussenseiterinnengemeinschaft von Perlentaucherinnen aufgenommen. (mb)
Drehbuch: Sumie Tanaka, nach einem Roman von Masako Yana
Kamera: Asakazu Nakai
Musik: Hikaru Hayashi
Mit: Hisako Hara (Kuniko), Akemi Kita (Chieko), Chieko Seki (Oyuki), Masumi Harukawa (Harada), Sadako Sawamura (Kitamura), Chikage Awashima (Nogami), Fumiko Okamura (Okada), Chieko Nakakita (Yoshi Takagi)
93 Min., sw, DCP, Jap/d