Cheryl Dunye «erscheint in ihrem Filmdebüt als eine kühne Version ihrer selbst – eine schwarze lesbische Frau namens Cheryl, die versucht, ihren ersten Film zu drehen. (…) Cheryl arbeitet in einem Videoladen, was ihr erlaubt, ihr heimliches Interesse für ‹Mammy›-Filme der dreissiger Jahre zu verfolgen. Als sie sich einen davon anschaut, ist sie von einer atemberaubenden schwarzen Schauspielerin fasziniert, die im Abspann nur als ‹The Watermelon Woman› bezeichnet wird. (…) Cheryl wird vom Bild dieser unerreichbaren Frau gefesselt.
Sie beschliesst, einen Dokumentarfilm über diese Schauspielerin zu drehen, bei der es sich um eine ehemalige Nachtclubsängerin namens Fae Richards handelt (…). The Watermelon Woman wird zum Film im Film, als Cheryl hartnäckig Faes Leben erforscht und gleichzeitig versucht, ihr eigenes auf die Reihe zu kriegen.
Die Informationen, die über Fae ausgegraben werden (…), sind so aufrichtig und plausibel präsentiert, dass es eine Weile dauert, bis einem bewusst wird, dass sie Dunyes fruchtbarer Vorstellungskraft entsprungen sind. (…) In der Gegenüberstellung von Cheryls und Faes Leben setzt The Watermelon Woman zu einem weiteren Sprung der Fantasie an. Beide Frauen haben grosse Ambitionen, aber auch grosse Schwierigkeiten aufgrund ihrer Hautfarbe. (…) Trotz aller ernsthaften Themen, die The Watermelon Woman anschneidet, nimmt sich der Film nicht allzu ernst. Er ist von einer Leichtigkeit durchdrungen, die zu Dunyes Charakter passt.» (Ruthe Stein, San Francisco Chronicle, 25.7.1997)
Drehbuch: Cheryl Dunye
Kamera: Michelle Crenshaw
Musik: Paul Shapiro
Schnitt: Cheryl Dunye
Mit: Cheryl Dunye (Cheryl), Guinevere Turner (Diana), Camille Paglia (sie selbst), Valarie Walker (Tamara), Lisa Marie Bronson (Fae «The Watermelon Woman» Richards), Cheryl Clarke (June Walker), Irene Dunye (sie selbst), Brian Freeman (Lee Edwards), Christopher Mann (er selbst)
90 Min., Farbe + sw, DCP, E/d