Ein Schuss geht um die Welt: In der marokkanischen Wüste spielen zwei Brüder aus Langeweile und jugendlichem Leichtsinn mit dem Gewehr des Vaters, bis der kleine Ahmed abdrückt und ein Unglück geschieht: Die amerikanische Touristin Susan Jones (Cate Blanchett) wird lebensgefährlich verletzt. Daraufhin überschlagen sich drei parallele Handlungen. Susans Ehemann Richard (Brad Pitt) bemüht sich im Nirgendwo Nordafrikas verzweifelt um Hilfe für seine Frau, während ihre Kinder zu Hause in L.A. mit der mexikanischen Nanny in einen Grenzkonflikt geraten. In Japan unternimmt derweil ein taubstummes Mädchen, dessen Vater einst der Besitzer der Schusswaffe war, vergebliche Versuche, sich in einer überlauten Grossstadt Gehör zu verschaffen. Derart verschachtelte Geschichten sind Alejandro González Iñárritus Metier, und er bewegt sich auch hier virtuos über die verschiedenen geografischen und narrativen Grenzen hinweg. Sein Film baut eine überwältigende Wirkung auf, weil er uns auffordert, uns in die Figuren einzufühlen. Sie alle haben ihre Gründe, sie alle arbeiten mit nur wenigen Informationen, sie alle gewinnen unsere Sympathie, nicht zuletzt Blanchett, die in ihrem begrenzten Spielraum als Verwundete in erster Linie mit Gesten und Blicken agiert. (pj)
Drehbuch: Guillermo Arriaga, nach einer Idee von Guillermo Arriaga, Alejandro González Iñárritu
Kamera: Rodrigo Prieto
Musik: Gustavo Santaolalla
Schnitt: Stephen Mirrione, Douglas Crise
Mit: Brad Pitt (Richard Jones), Cate Blanchett (Susan Jones), Gael García Bernal (Santiago), Koji Yakusho (Yasujiro Wataya), Rinko Kikuchi (Chieko Wataya), Adriana Barraza (Amelia)
143 Min., Farbe, 35 mm, E/d/f