Turbulenter könnte eine Ehe kaum starten: Im Bombenhagel des 2. Weltkriegs unterzeichnen Maria und Hermann Braun, ein deutscher Soldat, ihre Ehepapiere. Als der Krieg zu Ende geht, erwartet Maria jeden Tag die Rückkehr ihres Mannes, obwohl dieser als gefallen gilt. Als Hermann tatsächlich zurückkehrt, trifft er seine Frau mit ihrem Liebhaber an.
Im ersten Teil von Fassbinders BRD-Trilogie, in der jeweils eine Frauenfigur im Zentrum der melodramatischen Handlung steht, analysiert Fassbinder die gesellschaftlichen Verhältnisse der Kriegs- und Nachkriegsjahre in Deutschland. Eine Porträtfotografie Hitlers im Bildpositiv sowie Fotografien der Nachkriegskanzler Adenauer, Erhard, Kiesinger und Schmidt im Negativ rahmen Die Ehe der Maria Braun und unterstreichen den politischen Charakter des Melodramas.
(Rebecca Widrig)
Drehbuch: Peter Märthesheimer, Pea Fröhlich, nach einer Idee von Rainer Werner Fassbinder
Kamera: Michael Ballhaus
Musik: Peer Raben
Schnitt: Juliane Lorenz, Rainer Werner Fassbinder
Mit: Hanna Schygulla (Maria Braun), Klaus Löwitsch (Hermann Braun), Ivan Desny (Dr. Karl Oswald), Gottfried John (Willi), Gisela Uhlen (Marias Mutter), Günter Lamprecht (Wetzel), Hark Bohm (Senkenberg), Elisabeth Trissenaar (Betti), George Byrd (Bill), Claus Holm (Arzt), Rainer Werner Fassbinder (Händler)
120 Min., Farbe, DCP, D, J/14