«Der in Armut lebende Schriftsteller Enrico erfährt vom Tod seines jüngeren Bruders Lorenzo und versucht, sich sein Wesen in Erinnerung zu rufen, dessen Qualitäten er zu wenig und zu spät geschätzt hat. Lorenzo war nach dem Tod der Mutter bei seiner Geburt von einem reichen Baron adoptiert worden, die unterschiedliche Erziehung hatte die Brüder einander entfremdet. Valerio Zurlinis von Wehmut und gedeckten Farben geprägter, in einem leeren Florenz ohne Sonne spielender Film wurde beim Festival in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet – gemeinsam mit Andrej Tarkowskijs Iwans Kindheit.» (Hans-Joachim Fetzer, Kino Arsenal Berlin, September 2022)
«Nie zuvor und selten danach hat ein Regisseur zwingender mit Blicken und Gesten erzählt, eine Beziehung filmisch visueller und sensibler entwickelt und sich mutiger auf Pathos, Schmerz und Leid eingelassen. In meinen Augen ist Cronaca familiare einer der verkanntesten Filme der Kinogeschichte und Zurlini ein Regisseur, den man eigentlich in einem Atemzug mit Rosi, Pasolini, Fellini und Antonioni nennen müsste.» (Süddeutsche Zeitung, 19.11.1980)
Drehbuch: Mario Missiroli, Valerio Zurlini, Vasco Pratolini, nach einem Roman von Vasco Pratolini
Kamera: Giuseppe Rotunno
Musik: Goffredo Petrassi
Schnitt: Goffredo Lombardo
Mit: Marcello Mastroianni (Enrico), Jacques Perrin (Dino/Lorenzo), Valeria Ciangottini (Enzina), Salvo Randone (Salocchi), Serena Vergano (Krankenschwester), Sylvie (Grossmutter)
113 Min., Farbe, 35 mm, I/e, ab 14 Jahren