The Sun Shines Bright, John Fords letzter Film für Republic, führte lange ein Schattendasein. Das Studio wusste nichts damit anzufangen und zerstückelte ihn auf 65 Minuten, die Kritik reagierte entsprechend ablehnend. Heute gilt The Sun Shines Bright über einen gutherzigen Richter im Süden der USA als einer von Fords besten Filmen überhaupt – nicht zuletzt auch für den Regisseur selbst, der diesen Film immer wieder als sein liebstes Werk bezeichnete. (hb)
«Ein Herbstfilm voll komischer Spätsommerfülle und melancholischer Erwartung des Winters: Zeit der Ernte und Bewährung. Ford, Jahrgang 1895, so alt wie das Medium, variiert und vervollkommnet sein zwanzig Jahre zuvor gedrehtes Kinostück Judge Priest. Fairfield, Kentucky, tiefer Süden, Our-Little-Town-Idylle nach dem Desaster des Civil War. Vor Veranden im Magnolienschatten nicht nur gloriose Säufer, schrullige Ladys und Liebende, sondern auch ein Mob lyncherpichter Rassisten. Ford stellt ihm den Rammbock eines einzelnen Pickwicker-Männchens entgegen. (…) Alle Kardinaltugenden des von Whiskey und Blut ausgiebig durchströmten Regisseurs sind in diesem seinem Lieblingsfilm vereint: Witz, Sentiment, Brio, entspannte Detailmalerei, die Stromschnellen von Phlegma, Rabaukenlust und Drama.» (Harry Tomicek, Österreichisches Filmmuseum, Oktober/November 2014)
Drehbuch: Laurence Stallings, nach Erzählungen von Irvin S. Cobb
Kamera: Archie J. Stout
Musik: Victor Young
Schnitt: Jack Murray
Mit: Charles Winninger (Richter William Priest), Arleen Whelan (Lucy Lee Lake), John Russell (Ashby Corwin), Stepin Fetchit (Jeff Poindexter), Russell Simpson (Dr. Lake), Ludwig Stossel (Herman Felsburg), Francis Ford (Feeney), Paul Hurst (Sgt. Jimmy Bagby), Grant Whithers (Buck Ransey), Milburn Stone (Horace Maydew), Slim Pickens (Sterling)
100 Min., DCP, E/e