«Wenn Bilder stinken könnten – diese täten es. Fast vier Stunden beobachtet Wang Bing das Dahinvegetieren in einer geschlossenen Anstalt. Getrennt in zwei Etagen leben hier Männer und Frauen, deren Vergehen unklar oder nichtig sind, ebenso wie ihre Zukunft. Die Situation der Internierten ist absurd, in der existenziell schmerzhaftesten Bedeutung des Begriffs. Unbefristet eingesperrt, zwischen nackten Mauern und einem vergitterten Innenhof, besteht ihr Leben aus repetitiven, sinnfreien Abläufen. Die Räume sind karg, alles starrt vor Schmutz, die Möglichkeit zum Rückzug gibt es für niemanden. Quasi auf sich selbst gestellt, organisieren die Insassen ihren Alltag zwischen Schlafen, Wachsein und Schlafen. Nur ab und zu kommen weiss bekittelte Wärter und verteilen Essen und die ruhigstellenden Pillen oder nehmen einen aufsässigen Neuankömmling noch einmal mit, bis auch er lethargisch seinen Alltag erduldet. Wang Bing gelingt das Kunststück, mit seiner Kamera eins mit den Insassen zu werden. Nur so kann er beobachten und dokumentieren und die Schamlosigkeit einer Gesellschaft sichtbar machen, die Menschen wie Abfall einlagert.» (Nuremberg International Human Rights Film Festival, 2015)
Drehbuch: Wang Bing
Kamera: Wang Bing, Liu Xianhui
Schnitt: Adam Kerby, Wang Bing
228 Min., Farbe, DCP, Mand/e/d