«In Andrea lässt sich scheiden spielt Birgit Minichmayr eine Polizistin, die sich von ihrem Mann trennt. Genauer: Sie hat sich seelisch schon von ihm verabschiedet und will ihn nur noch loswerden, aber er, ein Trinker und Choleriker, weigert sich, der Wahrheit ins Auge zu sehen. (…) Josef Hader, der diesen Film inszeniert und geschrieben hat, löst die Verbindung zwischen beiden durch einen diabolischen Twist: Andrea fährt auf der Heimfahrt nach einer Feier mit dem Auto ausgerechnet den eigenen (Ex-)Partner über den Haufen, der im Suff allein und unbeleuchtet nach Haus gestiefelt war. Sie steigt kurz aus, erkennt, dass sein Herz nicht mehr schlägt – und begeht, vom Teufel geritten, Fahrerflucht. Andrea lässt sich scheiden? Nein, Andrea ergreift die Gelegenheit. Andrea geht stiften. Erstaunlicherweise kommt sie zunächst unbehelligt davon. Der Tote wird in derselben Nacht nämlich von einem weiteren Auto überrollt, und dessen Fahrer, ein melancholischer, von einem Schuldkomplex gepeinigter (und gewärmter) Religionslehrer (Josef Hader), nimmt alle Schuld auf sich.» (Peter Kümmel, Die Zeit, 19.2.2024)
«Nach dem urbanen Film Wilde Maus ist Haders zweite Arbeit als Regisseur das genaue Gegenteil. Eine Tragikomödie, die sowohl die Elemente Tragik als auch Komödie ernst nimmt und vor allem den Schauplatz: die österreichische Provinz: ‹Die Österreicher sind total davon überzeugt, dass die österreichische Provinz etwas ganz Besonderes ist. Aber ich glaube das nicht, weil ich, als ich jung war, den Film Karniggels von Detlev Buck gesehen habe und mir gedacht habe: Das ist ja wie bei uns.›» (Anna Wollner, ndr.de/kultur)
Drehbuch: Josef Hader, Florian Kloibhofer
Kamera: Carsten Thiele
Schnitt: Roland Stöttinger
Mit: Birgit Minichmayr (Andrea), Josef Hader (Franz), Robert Stadlober (Walter), Thomas Schubert (Georg)
95 Min., Farbe, DCP, D/d