«Die lesbische Vampirin Diane LeFanu lernt auf einer Kunstausstellung ein junges Paar kennen, das sie auf ihren luxuriösen Landsitz in der Wüste lockt. Als das neugierige Paar die wahre Natur seiner Gastgeberin und die Gefahr erkennt, versucht es zu fliehen. (…) Dieser bemerkenswerte, in Südkalifornien angesiedelte Vampirinnenfilm macht sich über die sexuellen Konventionen seiner Zeit lustig und dreht dabei die klassische Erwartungshaltung der Vampir Mythologie – die Frau in der Opferrolle – um.» (Pam Cook, Viennale, 2007)
The Velvet Vampire war Stephanie Rothmans zweiter und letzter Film für Cormans New World Picture, mit einem kleinen Budget (165’000 US-Dollar) und unter schwierigen Bedingungen in der Mojave-Wüste gedreht. Es ist Rothmans surrealistischster und avantgardistischster Film, beeinflusst von Salvador Dalí, Jean Cocteau und Georges Franju. Schon die Eröffnungssequenz in Downtown L.A. mit ihrem Farbenspiel ist betörend schön und erinnert an die Meister des Genres wie Dario Argento: Die Kamera gleitet von oben nach unten einen Kirchturm entlang, und mit der Bewegung macht die gleissende Mittagssonne der Nacht Platz, um auf dem Boulevard die Vampirin LeFanu willkommen zu heissen. Einmal mehr geht es in diesem Film aber auch um «sexual and gender politics»: Das männliche Begehren als dominierendes Element der freien Liebe wird enttarnt und die queere Begegnung zwischen der Vampirin und Susan zum befreienden Moment. (nr)
Drehbuch: Stephanie Rothman, Charles S. Swartz, Maurice Jules
Kamera: Daniel Lacambre
Musik: Clancy B. Glass III, Roger Dollarhide
Schnitt: Stephen Judson, Barry Simon
Mit: Celeste Yarnall (Diane LeFanu), Michael Blodgett (Lee Ritter), Sherry Miles (Susan Ritter), Gene Shane (Carl Stoker), Jerry Daniels (Juan), Sandy Ward (Amos), Paul Prokop (Cliff), Chris Woodley (Cliffs Freundin), Robert Tessier (der Biker), Johnny Shines (der Bluesman)
80 Min., Farbe, 35 mm, E/e Restored by The Museum of Modern Art with funding support from Stephanie Rothman.