Jesus am Kreuz, Fidel Castro an der Wand, Menschen, die mit einem lebenden Alligator tanzen und afrokubanische Gottheiten anrufen, und das alles in demselben Haus. Bauersleute, die jeden Sonntag kilometerweit zu Fuss über Berge gehen müssen, um Lesen, Schreiben und das Abc des Sozialismus zu lernen. Vollversammlungen, an denen Fabrikarbeiter «analysiert» werden. Stoische Vogelkäfigverkäufer, tanzende Beine, lebensfrohes Lachen, misstrauische und fragende Blicke. Landriáns Filme und die Menschen in diesen sind die pure Essenz von dem, was Kuba ist und ausmacht. Keine Revolution, keine Ideologie, nichts kann diese kubanische DNA verändern. Landrián sah und begriff dies und erfasste es gekonnt in Bildern. Er war vieles: ein exzellenter Beobachter, poetischer Feingeist und ein ausgefuchster Schlawiner, der alles und alle durchschaute. Auch sich selbst. Ein Unzähmbarer, der nirgendwo reinpasste ausser in sein Werk. Einer, der es wagte, den Máximo Líder zu zeigen, wie er am Revolutionsplatz auf eine Anhöhe steigt, dies zu einem Song von den damals in Kuba verbotenen Beatles: «The Fool on the Hill». Das Filmpodium zeigt sieben von den zehn bis anhin gefundenen und restaurierten Filmen – freie Werke und Auftragsarbeiten.
Gesamtdauer: 87 Min.
Drehbuch: Nicolás Guillén Landrián
Kamera: Livio Delgado, Humberto López y Guerra
Musik: Ricardo Istueta
Schnitt: Caíta Villalón
9 Min., sw, DCP, Sp/d
Drehbuch: Nicolás Guillén Landrián
Kamera: Luis García
Musik: Federico García, Pello el Afrokán
Schnitt: María Esther Valdés, Justo Vega
7 Min., sw, DCP, Sp/d
Drehbuch: Nicolás Guillén Landrián
Kamera: Livio Delgado
Schnitt: Justo Vega
10 Min., sw, DCP, Sp/d
Drehbuch: Nicolás Guillén Landrián, Luis Roca
Kamera: Livio Delgado
Schnitt: Caíta Villalón
16 Min., sw, DCP, Sp/d
Drehbuch: Nicolás Guillén Landrián
Kamera: Oriol Menéndez, Iván Nápoles, Roberto Bravo
Schnitt: Caíta Villalón
12 Min., sw, DCP, Sp/d
Drehbuch: Nicolás Guillén Landrián, Miguel de Zárraga Pedro
Kamera: Lupercio López
Schnitt: Iván Arocha
18 Min., sw, DCP, Sp+E/d