«Der Film mit Dennis Price in der Hauptrolle als Gentleman der Edwardischen Zeit, der sich gemächlich seinen Weg zum Herzogtum freimordet, indem er alle Verwandten ausschaltet, die sich ihm in den Weg stellen, ist nach wie vor unentwegt komisch. Viele der Morde geschehen vor unseren Augen, und doch bleiben Geheimnisse bestehen, die tiefer reichen als alles, was sich aus der Handlung ergibt. Warum ist das Ergebnis angesichts des Zynismus von Hamers misanthropischem Protagonisten trotzdem so vergnüglich anzuschauen? Und wie schafft es Alec Guinness, acht verschiedene Rollen zu spielen und dennoch als Inbegriff der Zurückhaltung dazustehen? Wohl kein Film ist geschmeidiger geschrieben oder genüsslicher zitierbar, und doch hat man nie das Gefühl, dem beflissenen Abfilmen eines Drehbuchs beizuwohnen: Die Handlung ist lebhaft, knackig und überraschend sinnlich. Bei jeder neuen Sichtung rückt die unterstützende Präsenz von Joan Greenwood – und ihre erstaunlichen Hüte – mehr in den Vordergrund.» (Anthony Lane, The New Yorker, Nov 2019)
Kind Hearts and Coronets ist geradezu ein Lehrstück zu Funktion, Beschaffenheit und Anordnung von Nebenfiguren und eine fantastische Tour de Force für einen Schauspieler, der dabei achtfach besetzt wird – Alec Guinness hat sich über die Herausforderung sichtlich gefreut, arbeitslose Schauspieler:innen vielleicht weniger. (tb)
Drehbuch: Robert Hamer, John Dighton, nach dem Roman von Roy Horniman
Kamera: Douglas Slocombe
Musik: Ernest Irving
Schnitt: Peter Tanner
Mit: Dennis Price (Louis Mazzini), Alec Guinness (Herzog/Bankier/Pfarrer/General/Admiral/junger Ascoyne/junger Henry/Lady Agatha), Joan Greenwood (Sibella), Valerie Hobson (Edith), Audrey Fildes (Mrs. Mazzini), Hugh Griffith (Lord High Steward), Miles Malleson (Mr. Elliott), John Penrose (Lionel), John Salew (Mr. Perkins), Barbara Leake (Miss Waterman)
118 Min., sw, 35 mm, E/d/f