Obwohl der Film auf dem wohl berühmtesten Drama Shakespeares (und zugleich auf Tom Stoppards eigenem Theaterstück) basiert, steht hier der dänische König für einmal im Abseits des Schauspiels, die titelgebenden Kumpanen hingegen in dessen Zentrum. «Wie so viele von uns sind Rosencrantz und Guildenstern Bauern im Schachspiel des Lebens. Die Idee, ihre Geschichte in einem abendfüllenden Film zu erzählen, ist eigentlich absurd, denn es gibt kaum eine Geschichte zu erzählen. Sie sind Nebenfiguren, die nur dazu da sind, ein paar Züge auf dem imaginären Feld zu machen, bevor sie kurzerhand aus dem Spiel genommen werden. Das ist gelinde gesagt ein armseliges Schicksal, eine Tatsache, die beide Figuren nur am Rande wahrnehmen. Da sie nichts ändern können, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als miteinander zu philosophieren, alberne Spiele zu spielen, sich mit den Vorzügen eines Schlosses zu amüsieren und so wenig wie möglich über die Welt zu erfahren, in der sie leben.» (Matthew Rozsa, Dez 2020)
«Rosencrantz ist ein Juwel von einem Film, ein Werk von hoher Belesenheit, ausgelassener guter Laune, sprühendem Witz, bizarrem Charme und unheimlicher Spannung. Theatralisch ist ein Wort, das meist abwertend für verfilmte Stücke verwendet wird, aber Stoppards Film ist im besten Sinne theatralisch. Er macht seine ganze Welt zur Bühne, weckt unsere Freude an der reinen Illusion.» (Michael Wilmington, Los Angeles Times, Apr 1991)
Drehbuch: Tom Stoppard, nach seinem Bühnenstück
Kamera: Peter Biziou
Musik: Stanley Meyers
Schnitt: Nicolas Gaster
Mit: Gary Oldman (Rosenkranz), Tim Roth (Güldenstern), Richard Dreyfuss (Schauspieler), Joanna Roth (Ophelia), Ian Glen (Hamlet), Donald Sumpter (Claudius), Joanna Miles (Gertrude), Ljubo Zecevic (Osric), Ian Richardson (Polonius), Sven Medvesck (Laertes), Vili Matula (Horatio), John Burgess (Botschafter)
117 Min., Farbe, 35 mm, E/e