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Quatre nuits d'un rêveur
Robert Bresson (Frankreich/Italien 1971)

«Zwei Jahre nach Une femme douce – und nach dem abgebrochenen und nie verwirklichten Projekt Genèse – liess sich Robert Bresson erneut von einer Erzählung Dostojewskis inspirieren: ‹Weisse Nächte›. Dieses melancholische und gedämpfte Frühwerk hatte bereits zwei russische Filme hervorgebracht (...) und vor allem die in einem träumerischen Livorno angesiedelte und vollkommen im Studio realisierte Verfilmung von Luchino Visconti von 1957, die Bresson mit inspirierte. Bresson hingegen siedelt den Film in den nächtlichen Strassen des zeitgenössischen Paris an und nimmt gegenüber Dostojewskis Erzählung einige wenige, aber relevante Änderungen vor: Jacques, der ‹verträumte› Protagonist, ist nicht mehr Verkäufer, sondern Maler; und er trifft die junge Marthe, in die er sich verlieben wird, unter viel dramatischeren Umständen: Verlassen vom Mann, den sie liebt, will sie vom Pont Neuf springen. Jacques hält sie zurück – und lässt sich mit ihr durch die Nacht treiben. Vier weitere werden folgen.» (Roberto Chiesi, Il Cinema Ritrovato 2024)

«Von den dreizehn abendfüllenden Filmen, die Robert Bresson gedreht hat, ist Quatre nuits d’un rêveur wohl derjenige, der am häufigsten übersehen wird. Sicherlich der untypischste und vielleicht auch der am schwersten zu fassende. (...) Der Film scheint weit mehr mit Bressons Zeitgenossen der Nouvelle Vague gemein zu haben als mit dem Filmemacher selber, der bisher für seine reduzierten und schonungslosen Darstellungen von Leid und Erlösung bekannt war. Und Guillaume des Foréts, der die Hauptfigur Jacques spielt, hat eine so verblüffende Ähnlichkeit mit Jean-Pierre Léaud, dem emblematischsten Schauspieler der Nouvelle Vague, dass man leicht denken könnte, der Film stamme von Rivette, Godard oder Truffaut, und die Geschichte, die er erzählt, würde auch ins OEuvre von Eric Rohmer gut passen. Doch obwohl Quatre nuits d’un rêveur zweifellos von der französischen Nouvelle Vague beeinflusst wurde und gleichermassen als Hommage, Parodie und Kritik an dieser Bewegung dient, ist er unverkennbar das Werk von Bresson: so intensiv, einfühlsam und makellos wie jeder andere seiner Filme.» (James Travers, frenchfilms.org, 2015)

Nach gut 40 Jahren Absenz und neu restauriert ist Bressons leichtfüssiger und poetischer Liebesfilm, der mit Humor und Musical-Elementen überrascht, zum ersten Mal wieder im Kino zu sehen!

Drehbuch: Robert Bresson, nach dem Roman «Weisse Nächte» von Fjodor Michailowitsch Dostojewski
Kamera: Pierre Lhomme, Ghislain Cloquet
Musik: F. R. David, Louis Guitar, Christopher Hayward, Michel Magne
Schnitt: Raymond Lamy

Mit: Isabelle Weingarten (Marthe), Guillaume des Forêts (Jacques), Maurice Monnoyer (Untermieter, Marthes Geliebter), Lidia Biondi (Marthes Mutter), Jérôme Massart (Besucher), Patrick Jouané (Gangster)

83 Min., Farbe, DCP, F/e

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