Nur dank des kommerziellen Erfolgs von The Player genehmigte Hollywood dem zuvor zum x-ten Mal abgeschriebenen Altman die Realisierung eines Drehbuchs, das er schon Ende der 80er-Jahre vorgelegt hatte. Mehrere Kurzgeschichten von Raymond Carver verwebend beweist der Regisseur erneut und vielleicht nie so geschmeidig wie hier, wie man den «multi-character film» zu einer dramaturgischen Konsistenz bringen kann. Kritik und Publikum waren begeistert. Die 22, von unzähligen Stars verkörperten, Figuren – darunter ein alkoholisierter, doch liebenswerter Limousinenchauffeur, ein betrügender Polizist, ein rachsüchtiger Tortenbäcker und eine junge Mutter, die ihre Telefonsex-Kunden heissmacht, während sie ihr Baby füttert – fügen sich zu einer ebenso kurzweiligen wie beunruhigenden Gesellschaftskollage zusammen. Der ganz normale Alltag also, in einem tiefgründig oberflächlichen, frivolen und selbstbewussten Los Angeles, das unentwegt auf der Kante zur Katastrophe balanciert. (tb)
Drehbuch: Robert Altman, Frank Barhydt, nach Kurzgeschichten von Raymond Carver
Kamera: Walt Lloyd
Musik: Mark Isham
Schnitt: Geraldine Peroni, Suzy Elmiger
Mit: Tim Robbins (Gene Shepard), Madeleine Stowe (Sherri Shepard), Julianne Moore (Marian Wyman), Jennifer Jason Leigh (Lois Kaiser), Christopher Penn (Jerry Kaiser), Lili Taylor (Honey Bush), Robert Downey Jr. (Bill Bush), Andie MacDowell (Ann Finnigan), Frances McDormand (Betty Weathers), Lily Tomlin (Doreen Piggott), Tom Waits (Earl Piggott), Jack Lemmon (Paul Finnigan)
186 Min., Farbe, 35 mm, E/d/f, J/14