Live-Musik: Elizabeth-Jane Baldry (Harfe), Stephen Horne (Piano, Akkordeon, Flöte)
«Maria do mar wurde vom portugiesischen Kinopionier José Leitão de Barros mit dem Vorsatz gemacht, einen ‹dramatisierten Dokumentarfilm› über das Leben im Fischerdorf Nazaré zu drehen. Er war ein Zeitgenosse Flahertys und ein Vorläufer des Neorealismus – tatsächlich erinnert das zentrale Sujet an Viscontis Fischerdrama La terra trema (1948). Als narrativer Aufhänger dient eine Romeo-und-Julia-Geschichte: Die Liebesbeziehung der Kinder zweier Familien, die verfeindet sind, seitdem bei einem Schiffbruch ein Teil der Besatzung und der Vater des jungen Mannes umkamen. Aber die wahre Stärke des Films liegt in seiner eindringlichen Bildsprache: von den Nahaufnahmen der gegerbten Gesichter der Laiendarsteller:innen zu den beeindruckenden Kompositionen, mit denen die Vorahnung des Todes – das Dorf als ein Reich voller schwarz gekleideter Witwen – oder die Wildheit des Meeres beschworen werden.» (film.at)
«Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Leitão de Barros die Landschaft als dramatischen Handlungsträger in seinem Film nicht vernachlässigt. Ihr kommt eine besondere Bedeutung zu, so zum Beispiel in der Szene vom Schiffbruch, als sich die Erde und die Felsen wie eine bevorstehende Drohung über dem Strand erheben und gegen den bleiernen Himmel abheben. Auf der anderen Seite wird die Poesie der Natur und des Meeres betont, so in der hinreissenden Einstellung mit den nackten Kindern, die am Strand spielen.» (Eurico da Costa, in: Diário de Lisboa, 12.7.1966)
Drehbuch: José Leitão de Barros, António Lopes Ribeiro
Kamera: Salazar Dinis, Manuel Luís Vieira
Schnitt: José Leitão de Barros
Mit: Rosa María (Maria do Mar, Tochter Falachas), Oliveira Martins (Manuel, Aurélias Sohn), Adelina Abranches (Tia Aurélia), Alves da Cunha (Falacha), Perpetua dos Santos (Falachas Frau), Álvaro Horta e Costa (Perú), Maria Leo (Maria do Mars Freundin)
108 Min., sw, DCP, Stummfilm mit Livemusik, port. Zw'titel/e Digitization by Cinemateca Portuguesa – Museu do Cinema, under the frame of the FILMar project, part of the European Financial Mechanism EEA Grants 2020–2024.