«Wang Bing folgt in seiner Youth-Trilogie weniger einer klar definierten Gruppe von Arbeiter:innen, die unter ausbeuterischen Verhältnissen schuften müssen, und ihren individuellen Schicksalen. Stattdessen zeigt er Dutzende von ihnen und komponiert so ein mosaikartiges Porträt der jungen Wanderarbeiter:innen von Zhili. Der Schwerpunkt liegt nicht auf dem Persönlichen, sondern auf dem Thematischen, wobei im ersten Film die zwischenmenschliche Dynamik unter den Jugendlichen und im zweiten Film die Kämpfe mit ihren Chefs beobachtet werden. Erst in Youth (Homecoming), dem letzten Kapitel, führt Wang ‹Charaktere› ein. Da die Arbeiter:innen gewöhnlich ein Jahr lang in Zhili leben und zum Neujahrsfest zu ihren Familien zurückkehren, begleitet er zwei Paare auf diesen Reisen, wobei eine dieser Reisen in die Provinz Yunnan vier Tage dauert. Nach so vielen Stunden in der engen und betonierten Welt der Ausbeuterbetriebe ist es für die Zuschauer:innen eine Erleichterung, weite Landschaften zu durchqueren, die Familien der Arbeiter:innen zu besuchen und der fröhlichen Hochzeit eines der Paare beizuwohnen. Doch schon bald müssen sie nach Zhili zurückkehren und die Arbeit wieder aufnehmen. Da Wang den Film über fünf Jahre hinweg gedreht hat, wiederholt er die Reise mehrmals und erweckt so den Eindruck eines endlosen, unausweichlichen Kreislaufs – eine erschreckende Darstellung des kapitalistischen Systems und der darin gefangenen Menschen.» (Giovanni Marchini Camia, Viennale, 2024)
Auch wenn es sich um eine Trilogie handelt, funktionieren die einzelnen Teile als eigenständige Werke.
Drehbuch: Wang Bing
Kamera: Wang Bing
Schnitt: Wang Bing
152 Min., Farbe, DCP, Mand/e