«Zwei arbeitslose Jungen, Bin Bin (Zhao Weiwei) und Xiao Ji (Wu Qiong), vegetieren in der hässlichen Provinzstadt Datong vor sich hin – sie hängen in einem Freizeitzentrum mit dem Charme einer verlassenen Fabrik herum und machen gelegentlich Ausflüge in höhlenähnliche Diskotheken, nüchterne Nudelhäuser und schäbige Videotheken. Bin Bin scheint süchtig nach einer Zeichentrickversion von ‹The Monkey King› zu sein, die er sich mit seiner fleissigen Freundin immer wieder auf Video anschaut, so als wolle er damit verhindern, dass sie ihn verlässt; der forsche Xiao Ji ist derweil hingegen hinter Qiao Qiao (Zhao Tao, eine der Hauptdarstellerinnen in Platform) her, einer hübschen Tänzerin mit einem gangsterähnlichen ‹Agenten› – ihrem ehemaligen Sportlehrer an der High School. (…) Der mit digitalem Video gedrehte Film strotzt nur so vor visuellem Reiz: Jia erkundet mit dem Format jede Art von öffentlichen Orten. Yu Lik-wais Kamera kauert in Restaurantkabinen und auf Autorücksitzen und beobachtet die Figuren häufig in Echtzeit. Unknown Pleasures, der auf die Einflüsse von Robert Bresson und Hou Hsiao-hsien zurückgreift, ist eine kühle, formalistische Neuerfindung des Neorealismus.» (J. Hoberman, The Village Voice, Mrz 2003)
Drehbuch: Jia Zhang-ke
Kamera: Yu Lik-wai
Schnitt: Keung Chow
Mit: Weiwei Zhao (Bin Bin), Qiong Wu (Xiao Ji), Tao Zhao (Qiao Qiao), Zhubin Li (Qiao San), Wang Hongwei (Xiao Wu), Qingfeng Zhou (Yuan Yuan), Ru Bai (Bin Bins Mutter), Xi’an Liu (Xiao Jis Vater), Jia Zhang-ke (Opernsänger)
112 Min., Farbe, 35 mm, OV/f/e