«Autorenporträts von Autorenkollegen sind nicht immer erhellende Filme: Der Grat zwischen aufrichtiger gegenseitiger Wertschätzung und selbstgefälliger gegenseitiger Belobigung kann schmal sein. Der brasilianische Regisseur Walter Salles hält in Jia Zhang-ke: A Guy from Fenyang, einer intelligenten, zurückhaltenden, aber warmherzigen filmischen Konversation mit dem chinesischen Wegbereiter der Sechsten Generation, jedoch genau die richtige Balance. Ähnlich simpel wie Olivier Assayas’ Studie über Hou Hsiao-hsien aus dem Jahr 1997 folgt Salles’ Film Jia, der durch die von Narben gezeichneten Strassen seiner Heimatstadt wandert – viele von ihnen sind aus seinen eigenen Filmen bekannt – und über eine politisch brisante Karriere grübelt. (…) ‹Wir leben in einer Zeit der konfusen Werte und des nationalen Unbehagens›, stellt Jia müde fest. Sein eigenes persönliches Unwohlsein drückt er indes eher mit den Augen aus: ‹Mein Bauchgefühl ist durcheinander›, murmelt er zwischen zwei Zügen an der Zigarette.» (Guy Lodge, Variety, Okt 2014)
Drehbuch: Walter Salles, Jean-Michel Frodon
Kamera: Inti Briones
Schnitt: Joana Collier
98 Min., Farbe, DCP, OV/e