Der herausragendste Film des Neorealismo ist eine leidenschaftlich marxistische Studie der Arbeitsbedingungen von Fischer:innen in Aci Trezza auf Sizilien. Basierend auf einem Roman Giovanni Vergas und mit einer schlicht unglaublichen, den Menschen zugewandten Kameraarbeit von G. R. Aldo folgt Luchino Visconti der traditionellen Fischerfamilie Valastro in einer von korrupten, machtgierigen Fischhändlern dominierten Gesellschaft. Sie nimmt eine Hypothek auf ihr Haus auf, um sich selbstständig zu machen. Ein folgenschwerer Schritt in einer von den Launen des Meeres abhängigen Welt. Der quasidokumentarische Zugang mit Laiendarsteller:innen erhebt sich zu einem epischen Kampf um menschliche Würde. Eine entscheidende Rolle dabei spielen das Meer und die Natur, die sich zu eigenen Protagonist:innen entwickeln, die im krassen Gegensatz zu den feudalen, kapitalistischen oder neoliberalen (je nachdem, aus welcher Zeit man den Film betrachtet) Systemen stehen. (ph)
Drehbuch: Luchino Visconti, Antonio Pietrangeli, nach dem Roman «I malavoglia» von Giovanni Verga
Kamera: G. R. Aldo
Musik: Willy Ferrero
Schnitt: Mario Serandrei
Mit: Einwohner:innen des Dorfs Aci Trezza, Kommentar gesprochen von Luchino Visconti und Antonio Pietrangeli
160 Min., sw, DCP, I/e, ab 12