«In locker verbundenen Episoden richtet Luis Buñuel seinen sarkastischen Witz einmal mehr gegen die bürgerliche Welt. ‹Vivan las cadenas! Es leben die Ketten! Nieder mit der Freiheit!› Der trotzige Ruf spanischer Guerrilleros vor einem Hinrichtungskommando Napoleons ist das hintergründig-ironische Motto für ein fantasievolles Puzzle. Nach dem Prinzip des ‹mundus perversus›, der verkehrten und auf den Kopf gestellten Welt, parodiert er die zwanghaften gesellschaftlichen Abläufe erschreckend und komisch zugleich. So trifft man sich etwa zum gemeinsamen Scheissen und zieht sich zum Essen verschämt in einen kleinen Raum zurück. Oder ein Mann steckt in einem Pariser Park einem Mädchen vermeintlich obszöne Fotos zu; als die entrüsteten Eltern sie später betrachten, entpuppen sie sich als Postkarten berühmter Sehenswürdigkeiten.» (Xenix, Mrz 2006)
Buñuel erzählt nicht eine Geschichte, sondern gleich mehrere, die äusserlich in der Art einer Stafette verbunden sind, sich aber zum – durch surreale Einfälle akzentuierten – Porträt der bourgeoisen Gesellschaft und ihrer beschränkten Freiheit verbinden. (mg)
Drehbuch: Luis Buñuel, Jean-Claude Carrière
Kamera: Edmond Richard
Schnitt: Hélène Plemiannikov
Mit: Bernard Verley (Dragoner-Hauptmann), Jean-Claude Brialy (M. Foucauld), Monica Vitti (Mme Foucauld), Milena Vukotic (Krankenschwester), Michael Lonsdale (Hutfabrikant), François Maistre (Professor), Jean Rochefort (M. Legendre), Julien Bertheau (1. Polizeipräfekt), Michel Piccoli (2. Polizeipräfekt), Adriana Asti (Dame in Schwarz)
104 Min., Farbe, DCP, F/d