«In einer verlassenen Fabrik wurde ein Bühnenbild in Form einer Attrappe eines Sklavenschiffs aufgestellt, auf deren Oberdeck ‹Liberté, Égalité, Fraternité› prangt. Dieses symbolische Schiff dient als komplexe Mehrzweckbühne, auf der wichtige historische Ereignisse im Zusammenhang mit dem französischen Kolonialismus in der Karibik dargestellt werden, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den Verbindungen zwischen den Westindischen Inseln und Frankreich liegt. Das Schiff selbst ist ein Mikrokosmos des Kolonialismus und veranschaulicht dessen Hierarchien, Ungleichheiten und inneren Aufruhr. Von Regierungssitzungen bis zu Strassenprotesten, von Sklavenhandel bis zur Arbeitsmigration werden zahlreiche Themen durch dramatische Formen, die von der Revue und Brecht inspiriert sind, zum Leben erweckt und durch Tanz und Musik ergänzt.» (Haus der Kulturen Der Welt, Nov 2024)
Eine politische Parabel in Musicalform über ein lange verdrängtes Kapitel der Weltgeschichte: den Dreieckshandel mit versklavter menschlicher Arbeitskraft. Indem Med Hondo die Träger sich entsprechender gesellschaftlicher Funktionen in den unterschiedlichen historischen Perioden jeweils vom gleichen Darsteller oder von der gleichen Darstellerin spielen lässt, macht er die Kontinuität der Strukturen erkennbar. (mg)
Drehbuch: Med Hondo, nach dem Theaterstück «Les négriers» von Daniel Boukman
Kamera: François Catonné
Musik: Georges Rabol, Franck Valmont
Schnitt: Youcef Tobni
Mit: Robert Liensol (der Parlamentarier), Roland Bertin (der Tod), Hélène Vincent (die Sozialarbeiterin), Philippe Clévenot (der Abt)
115 Min., Farbe, DCP, F/d