Einführung von Daniel Wiegand, 15'
Live-Musik: Günter A. Buchwald (Piano, Violine)
Asta Nielsen verkörpert eine moderne Frauenfigur, die vor der Enge des bürgerlichen Lebens in die Artistenwelt flüchtet, am Ende aber für diesen transgressiven Akt zahlen muss. Abgründe gilt als erster erfolgreicher Langspielfilm der Filmgeschichte und als derjenige, mit dem sich das Starsystem in Europa etablierte. Gleichzeitig verdichten sich hier Themen, die auch in frühen filmtheoretischen Texten zur Sprache kommen, wie Schaulust und die Grossstadt als filmischer Erfahrungsraum. Als reisserisches Sensationsdrama mit erotischen Elementen – insbesondere in der berühmten Gaucho-Tanzszene – verkörperte Abgründe genau die Art von Film, die bald Kinogegner und Kinoreformer in Aufruhr brachte. (dw)
Abgerundet wird das Programm durch zwei Kurzfilme, die die Doppelmoral der Kinoreform in den 1910er-Jahren spielerisch aufs Korn nehmen. (dw)
Drehbuch: Urban Gad
Kamera: Alfred Lind
Mit: Asta Nielsen (Magda Vang), Poul Reumert (Rudolph Stern, Artist), Robert Dinesen (Knud Svane, Ingenieur), Emilie Sannom (Lilly d’Estrelle, Variétésängerin)
38 Min., sw, DCP, Stummfilm mit dän. Zw'titeln/e