Das böse Kind
Unheimliche Kindergeschichten sind Thema der Ausstellung «Enfants Terribles» im Museum Strauhof. Am kompromisslosesten wird das unheimliche Kind aber im Film inszeniert: Der Horrorfilm lotet die Zerstörungskraft aus, die dem Kind als Inkarnation des grössten Glücksversprechens innewohnt. Filmpodium und Strauhof laden am ersten Dezember-Wochenende gemeinsam dazu ein, verstörende, dämonische oder radikal böse Kinder des Horrorgenres kennenzulernen. Mit einer Podiumsdiskussion und einem Regiegespräch nähern wir uns dem Schrecken an.
Unser Filmprogramm setzt Mitte der 1950er-Jahre ein, einer Zeit, in der sich auf die Zukunft gerichtete Hoffnungen und Ängste im Kind als Kippfigur verdichten. Man verspricht sich von der Nachkriegsordnung Fortschritt, fürchtet aber gleichzeitig den Untergang der eigenen Errungenschaften und Werte. Ikonisch für das Kind, das nur lieb und harmlos aussieht, ist der Klassiker The Bad Seed (1956) von Mervyn LeRoy. Aber auch in Lord of the Flies (1963) und ¿Quién puede matar a un niño? (1973) sind die Kinder alles andere als unschuldig. An die Tradition der Teufelskinder aus der Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts knüpft William Friedkins Schocker The Exorcist (1973) an. Das österreichische Regie-Duo Severin Fiala und Veronika Franz präsentiert schliesslich seinen Film Ich seh Ich seh (2014) und erläutert in einem Gespräch, wie böse Kinder inszeniert werden können.