English review
«Nach dem Ende ihrer Partnerschaft mit Josef von Sternberg kam Marlene Dietrichs Karriere erst 1939 mit ihrer Rolle als rauflustige Bardame in der Westernkomödie Destry Rides Again wieder richtig in Schwung. Hier, zwei Filme später, variiert sie jene Rolle: Als emigrierte Abenteurerin mit zweifelhafter Vergangenheit in St. Petersburg gibt sie sich in New Orleans als Gräfin aus und wird hin- und hergerissen zwischen einer Vernunftheirat und ihrer wilden Leidenschaft für den maskulinen jungen Kapitän eines Mississippi-Dampfers. The Flame of New Orleans war der erste von vier Filmen, die der Franzose René Clair während seines Kriegsexils in Hollywood machte – und in diesem Fall war er offensichtlich einfach zufrieden, mit dem Strom zu schwimmen: Er verfilmte das formelhafte, aber unterhaltsame Drehbuch mit einem Minimum an persönlichen Regieeinfällen und überliess es Marlene Dietrich, das Ganze zu tragen.» (Tony Rayns, Time Out Film Guide)
«Die Dietrich, von Clair und Kameramann Rudolph Maté in Sternberg’schen Weichzeichner getaucht, spielt abwechselnd wild gegen ihr Image an und treibt dieses Image auf die Spitze. Sowohl die unschuldige Claire als auch die erfahrene Cousine sind gewollt absurd und überzeichnet, während der Weltschmerz und die Romantik der echten Claire viel eher der Dietrich der dreissiger Jahre entsprechen. Die gute Claire ist mit Rüschen und Federn überladen, die böse Cousine mit schwarzer Spitze und Netzstrümpfen; die echte Claire verbringt die meiste Zeit in Dessous. Man wird ständig von den bekannten Dietrich-Manierismen verlockt, doch die Erwartungen werden stets enttäuscht.» (Celia McGerr: René Clair, Twayne Publishers 1980)
«Dietrich, bathed by Clair and cameraman Rudolph Maté in Sternbergian soft focus, alternates playing wildly against type with playing an exaggeration of her type. Both the innocent Claire and the experienced cousin are deliberately absurd and excessive, while the world-weariness and romanticism of the real Claire are much closer to the Dietrich of the thirties. The good Claire is laden with ruffles and feathers, and the bad cousin with black lace and fishnet; the real Claire spends much of her time in lingerie. One is constantly led on by the familiar Dietrich mannerisms, but one’s expectations are continuously dashed.» (Celia McGerr: René Clair, Twayne Publishers 1980)
Drehbuch: Norman Krasna
Kamera: Rudolph Maté
Musik: Frank Skinner
Schnitt: Frank Gross
Mit: Marlene Dietrich (Claire Ledeux), Bruce Cabot (Robert Latour), Roland Young (Charles Giraud), Mischa Auer (Zolotov), Andy Devine (Matrose)
79 Min., sw, Digital HD, E