English review
«Gestreckt in die Stromlinie wie eine Gottesanbeterin, den Mund zum lautlos hymnischen Schrei aufgerissen, schwebt Walter Steiner in zwanzigfacher Verlangsamung durch einen Traum, der beide Pole in sich vereint – den des Zaubers, den der Panik. Absolute Entrücktheit aus dem Schweresog und die Angst vor dem Zerschellen im Angesicht der stummen, lauernden Menge, die sich Schanzenrekorde einverleiben will oder stürzende Springer, zu wirbelnden Kugeln aus Gliedmassen und stäubendem Schnee verformt. In seinem stilisierten Porträt des weltbesten Skifliegers macht der ehemalige Skispringer Werner Herzog aus dem unauffälligen Schweizer Sportler und Bildschnitzer einen Titan, der von der Erde abhebend über seine eigenen Grenzen oder den Rand des Unmöglichen hinausfliegt: Dädalus Steiner. (...) Das Cinéma vérité in den Orkus hinabtreten, dorthin, wo sein Platz sei, umschrieb Herzog ein lang gehegtes Gelüst. Seine Filme hingegen entstünden immer aus starker Faszination. Letztere ist evident in diesem mit sehr eigenen Farben gemalten Dokument, das sich zu Sportberichten verhält wie Lyrik zum Nachrichtenblock.» (Harry Tomicek, Österreichisches Filmmuseum, 2/1988)
Drehbuch: Werner Herzog
Kamera: Jörg Schmidt-Reitwein
Schnitt: Beate Mainka-Jellinghaus
Mit: Walter Steiner, Werner Herzog
45 Min., Farbe, DCP, D/e